Absage für die Markdorf-Umfahrung: „Ebenso viel Kraft für Bahn wie für
Straße“
Die Kreis-Grünen reagieren auf eine Resolution von CDU und FW und erteilen
der Markdorf-Umfahrung eine Absage.
Alle Jahre wieder zum Jahresende komme die gleiche Resolution
mit derselben Fokussierung auf den Straßenbau. "Wir möchten eine andere
Zielrichtung und andere Verkehrsträger einbeziehen!" Mit diesen Worten
reagiert der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn auf ein Forderungspapier,
das CDU und Freie Wähler am 20. Dezember im Kreistag beschließen lassen wollen.
Darin geht es unter anderem um Ortsumgehungen für Markdorf, Salem und Bermatingen. Das sei den Grünen zu einseitige
Verkehrspolitik mit falscher Ausrichtung, erklärte der Grünen-Abgeordnete in
einem Pressegespräch.
Weder
die Grünen im Kreistag noch im Landtag noch der Grünen-Kreisverband wollten
sich den Notwendigkeiten des Straßenverkehrs im Bodenseekreis verschließen,
betonte Hahn in dem Gespräch, an dem auch der Bundestagskandidat Markus Böhlen und das Kreistagsmitglied Helmut Faden teilnahmen.
So sei man für die geplanten oder im Bau befindlichen Umfahrungen für Orte
entlang der B 31 zwischen Überlingen und Friedrichshafen. Auch die
Neuerungen auf der B 30 in Richtung Ravensburg könnten die Grünen
nachvollziehen. Das Ergebnis sei eine aufnahmefähige Ost-West-Achse, die den
Verkehr durch den Kreis an Friedrichshafen vorbei Richtung Ravensburg führt –
eine Entlastung für eine ganze Reihe von Ortschaften.
Zugleich erteilte der Abgeordnete den in der Resolution von CDU
und Freien Wählern genannten Absichten eine Abfuhr, Pläne der Umfahrungen für
Markdorf und Kluftern auf heutigen Kreisstraßen zu forcieren – ebenso jene für
den Ausbau der Landesstraße bei Bermatingen und
Salem. Es gebe keine Hinweise darauf, dass diese Verkehrsachsen gebraucht
werden, wenn sie einmal fertig würden. Der aktuelle Ausbau werde die
Verkehrsströme verändern – und die Verkehrssituation könnte sich grundlegend
ändern.
Die Grünen setzten stattdessen auf einen Ausbau der
Bodensee-Bahnen sowie der Fahrradverbindungen, die in Zeiten der
Elektromobilität einen Teil des Individualverkehrs aufnehmen könnten: "Die
Lösung liegt nicht mehr allein auf der Straße." Die Bahnverbindung
Markdorf-Salem-Friedrichshafen etwa verfüge schon über "wahnsinnige
Zuwächse". Statt neuer Straßen fordern die Grünen zunächst
40 Millionen Euro, um die Bodensee-Bahnstrecken zu ertüchtigen. Dann
gelte es, Kapazitäten zu konzentrieren, um zügig voranzukommen. Die Forderung
ist, "den Bahnverkehr mit mindestens so viel Kraft anzuschieben wie den
Autoverkehr."