Kreistag des Bodenseekreises lehnt weitere Verzögerungen ab

Überfraktionelle Resolution zum Ausbau von B 30 und B 31

Von Ralf Schäfer

Die Fraktionen waren sich einig, selbst die Grünen im Kreistag stimmten der Resolution gegen weitere Verzögerungen beim Bau von B 30 und B 31 zu. Diese sind zu befürchten, nachdem Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer eine Reduzierung der Mittel für den Straßenbau in Baden-Württemberg angekündigt hatte.

Zuvor sprach Landrat Lothar Wölfle von jüngsten Gesprächen mit Verkehrsminister Winfried Hermann, in denen der den Planfall 7.5, der unter anderem eine Lösung für Hagnau darstellt, zunächst abgelehnt habe. Nach Diskussionen mit dem Ministerium und dem Regierungspräsidium Tübingen habe er seine Haltung dazu jedoch geändert.

Die Umfahrung Hagnaus sei neben dem Ausbau in Überlingen-Ost und Friedrichshafen-West vordringliches Thema. Wölfle fand damit ungeteilte Zustimmung im Kreistag, auch wenn die Grünen zwar das Hagnauer Problem, den Planfall 7.5 jedoch nicht als Lösung dafür sahen.

Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke (Freie Wähler) betrachtete die Resolution als Zeichen dafür, „dass wir nicht resignieren“. Außerdem wolle der Kreistag deutlich machen, dass er es nicht hinnehme, wenn der Bundesverkehrswegeplan zum Märchenbuch verkomme.

Als Alternative zur Untätigkeit bezeichnete Norbert Zeller (SPD) die Resolution und stellte heraus, dass das eigentliche Zeichen nach Stuttgart und Berlin die Einstimmigkeit unter den Fraktionen sei.

Auch Dieter Hornung (CDU) wies auf den Wert des Textes hin, der ungeachtet der Parteienzugehörigkeit verabschiedet werden sollte. „Das ist der letzte Aufschrei der Region“, sagte er. „Essig in den Wein“ kippte lediglich Dr. Hans-Peter Wetzel (FDP), der Bundesverkehrsminister Ramsauer in Schutz nahm. Der Bund müsse sparen, und daher zeige er Verständnis für die Haltung des Ministers. Der Kreistag fordert mehr Geld für den Bau der Straßen in der in der Region (B 30 und 31) vom Bund und erwartet von der Landesregierung die Umsetzung der Maßnahmen. Dazu gibt es auch Lösungsansätze. So wird „die schnelle Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr“ begrüßt. Nur durch zusätzliche und zweckgebundene Einnahmen sei es möglich, die Straßenverkehrsprobleme zügig und dauerhaft zu lösen.

Die Grünen begrüßten den Vorschlag, da das „eine alte grüne Forderung ist“, so Christa Hecht-Flur.

Ablehnend stellte sich Roberto Salerno (Die Linke) gegen die Einführung dieser Nutzungsgebühren. Statt dessen sollte der Straßenbau mit einer Millionärssteuer finanziert werden.

Weitere Verzögerungen beim Ausbau der B 30 und der B 31 nicht akzeptabel -

In Abstimmung mit dem Land BW sieht der Bund für Baden-Württemberg in 2013 nur noch 108 Mio. Euro und in den Folgejahren bis 2016 nur noch ca. 60 Mio. Euro für Bedarfsplanmaßnahmen (Neu- und Ausbau) bei Bundesstraßen vor.

Die Bundesmittel für Erhaltungsmaßnahmen steigen nach Anmeldung und politischem Willen der Landesregierung im gleichen Zeitraum um über 100 Mio. Euro jährlich.

Sowohl Neu- und Ausbau als auch die Erhaltung des vorhandenen Straßennetzes sind wichtig.

Angesichts der katastrophalen Verkehrssituation bei nicht ausgebauten Bundesstraßen im Bodenseekreis und in der Region fordert der Kreistag von den Regierungen und Bund und Land, dass die Finanzmittel für den Neu- und Ausbau von Bundesstraßen nicht derart drastisch zugunsten von Erhaltungsmaßnahmen umgeschichtet werden.

Der Kreistag begrüßt die Priorisierung von Neubauvorhaben in Baden-Württemberg

Zur zeitnahen Umsetzung fordert er den Bund auf, die Mittel für Neubaumaßnahmen in 2013 ff. - wie 2012 - um jeweils ca. 100 Mio. Euro zu erhöhen und erwartet von der Landesregierung BW, diese zusätzlichen Mittel für Neubaumaßnahmen in der Region (B 30 u. 31) einzusetzen.

Zur besseren Ausstattung des Bundesstraßenhaushalts würde der Kreistag die schnelle Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr begrüßen. Nur durch zusätzliche und zweckgebundene Einnahmen wird es möglich sein, die Straßenverkehrsprobleme zügig und dauerhaft zu lösen.

(Erschienen: 10.10.2012 18:30)