Ist vorerst
in weite Ferne gerückt: Die geplante Überholspur auf der B31 zwischen Lindau
und Kressbronn. (Foto: Britta Baier)
„Seit der Landtagswahl im
März 2011 haben wir nichts mehr gehört“, sagt ein enttäuschter Bürgermeister
Edwin Weiß im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. Während vor den Wahlen
propagiert wurde, dass eine dritte Spur machbar sei, sei die Überholspur seit
den Wahlen nun kein Thema mehr, schildert Weiß seinen Eindruck.
Gerade in den Sommermonaten
ist die B 31 verstopft: Lastwagen, Einheimische und Touristen fahren Stoßstange
an Stoßstange. Immer wieder führen gefährliche Überholmanöver zu Unfällen –
weshalb eine Überholspur geplant ist. Die Vermessung für das 1,6 Kilometer
lange Stück bei Gottmannsbühl, auf dem die B 31 um einen 3,50 Meter breiten
Fahrbahnstreifen verbreitert werden soll, sind abgeschlossen und auch das
Gesamtkonzept zwischen Bayern und Baden-Württemberg ist abgestimmt, wie Dr.
Oliver Knörr, Pressesprecher des Regierungspräsidiums
Tübingen, bestätigt.
„Wir sitzen jetzt über der
Erstellung eines Planentwurfs“, so Knörr. Da müssen
Ausgleichsflächen konkretisiert und die Anwohner angesprochen werden, die
wiederum Einspruch einlegen können – und das dauert. So sei man zwar
kontinuierlich dabei, die Planungen voranzubringen, allerdings nicht mit
Vollgas. Hinzu kämen außerdem ein Personalwechsel, sowie die begrenzte
Personenkapazität, die für das Projekt zur Verfügung stehe.
Grundsätzlich an Spur
festhalten
Kompletter Planungsstopp
ist dagegen in Bayern angesagt: „Das Projekt ist bei uns auf dem Radar, wir
wissen um die Notwendigkeit – aber wir haben derzeit einen Planungsstopp“,
bringt es Bruno Fischle, Chef des Staatlichen Bauamts
Kempten, aus bayrischer Sicht auf den Punkt. Hintergrund seien die zur
Verfügung stehenden knappen Mittel verbunden mit einem Gelände, das zum einen
aus schlechtem Baugrund bestehe und zudem ein Naturschutzgebiet sei. „Wir
müssten für die anstehende Planung, um einen Haushaltsentwurf erstellen zu
können, eine ganze Menge Geld allein für die notwenigen Gutachten in die Hand
nehmen – ohne zu wissen, ob der Entwurf letztendlich genehmigt wird“, erklärt Fischle die Schwierigkeiten auf bayrischer Seite. Da gebe
es dringendere Straßenprojekte, die zudem einfacher umzusetzen seien. Dennoch
wolle man grundsätzlich an der Überholspur festhalten und gegen Ende diesen Jahres womöglich mit der geologischen Untersuchung
beginnen. Planung und Genehmigungsverfahren dürften sich aber insgesamt noch
Jahre hinziehen.
(Erschienen: 10.05.2012
16:50)