"Nicht auf unserem Rücken"

 

1 815 Bürger für die "Müllstraße": Pro Kluftern übergibt Unterschriften an Oberbürgermeister

Friedrichshafen (kck) Walter Zacke von "Pro Kluftern" war gestern schon vor der öffentlichen Übergabe der Buch-starken Unterschriftensammlung im Rathaus überzeugt, dass dieser gesammelte Bürgerwille Eindruck hinterlassen wird. "Dieser Papierberg ist in der Aktentasche so gewichtig, dass man ihn nicht so schnell vergisst", meinte er augenzwinkernd. Blieben vielleicht deshalb die meinungsstarken Transparente, die Pro Kluftern vorbereitet hatte, draußen?

 

Kurz danach übergab die Bürgerinitiative 1815 Unterschriften an Oberbürgermeister Josef Büchelmeier und an jeden Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat. Drei Viertel der wahlberechtigten Bürger aus Lipbach, Efrizweiler und Kluftern unterstützen damit die Anliegen der Bürgerinitiative, die sich seit Monaten stark macht gegen den geplanten Neubau der L 207 und statt dessen die Nutzung der "Müllstraße" - die K 7742 - als Umgehungsstraße fordert.

 

Vor Beginn des öffentlichen Teils der Gemeinderatssitzung erhielt Christine Roth-Waldheuer stellvertretend für "Pro Kluftern" die Gelegenheit, den Stadträten ins Gewissen zu reden. In vielen persönlichen Gesprächen während der Sammelaktion sei klar geworden, dass die Klufterner über die aktuellen Planungen entsetzt sind, sagte sie. Kluftern soll von drei Straßen umrandet werden: Die B 31 neu, die Südumfahrung Markdorf und als Verbindung zwischen beiden die L 207 neu. "Es kann doch nicht sein, dass das Verkehrskonzept der Zukunft komplett auf dem Rücken der Klufterner ausgetragen wird." Die Zerschneidung der Ortschaft, massive Verlärmung, schmerzliche Wertminderung von Grundbesitz und die Zerstörung der Lebensqualität wollten die Klufterner Bürger nicht hinnehmen - auch im Interesse künftiger Generationen. Die so genannte Müllstraße sei dagegen eine augenfällige Alternative zur L 207 neu, die im Wesentlichen durch unbewohntes Gebiet führe, Lärmschutzmaßnahmen unproblematisch möglich macht, kostengünstig und vor allem schnell realisiert werden könnte.

 

Dieser Argumentation habe sich am 6. Juni auch die Mehrheit des Klufterner Ortschaftsrates angeschlossen. "Wir bitten den Gemeinderat Friedrichshafen, dieses eindeutige Votum aus Kluftern, das von drei Viertel der Bevölkerung unterstützt wird, zu akzeptieren und in die Überlegungen mit einzubeziehen", bat Christine Roth-Waldheuer. Deshalb übergebe man die Unterschriften im Vertrauen darauf, "dass sie die 1 815 Bürger in ihrem Anliegen ernst nehmen und sich für die Belange des Teilortes Kluftern einsetzen."


 

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