Meinung: Konsequent
Die
Klägerseite, die in der Verhandlung um die Südumfahrung Markdorf unterlegen
ist, will Berufung einlegen. Nach der extrem schwierigen Verhandlung, in der
viele Fragen, die erörtert wurden, auch Auslegungssache waren, ist das
natürlich konsequent, so SÜDKURIER-Redakteur Helmar Grupp. Kommt es tatsächlich
zu einer Wiederaufnahme, ist das Ende wieder gänzlich offen.
Dass die
Klägerseite eine Berufung anstreben würde, war fast zu erwarten. Für die
Beobachter der mehrstündigen Verhandlung um die Südumfahrung im Januar am
Verwaltungsgericht in Sigmaringen wurde zum Sitzungsende vor allem deutlich,
dass es in nahezu allen strittigen Punkten eigentlich keine rechtssichere Position
geben konnte. Ist die geplante K 7743 tatsächlich eine Kreisstraße oder doch
eher eine verkappte Bundesstraße? Einige Argumente sprechen dafür, andere
dagegen. Ebenso verlief es bei den Erörterungen zum landwirtschaftlichen
Wegenetz oder der Frage nach der Betroffenheit von privaten Grundstücken. Sind
die Eingriffe schwerwiegend oder zumutbar? Auch das ist in der Tat
Auslegungssache, da etwaige Auswirkungen zunächst einmal präjudiziert werden
müssen, weil es um Folgen geht, die jetzt noch nicht gemessen werden können.
Insofern handelt die Klägerseite um den Landwirt und Anwalt Tobias Lieber
konsequent: Kommt es zur Berufung, könnten die Karten tatsächlich neu gemischt
werden.
Mit dabei
ist auch die Bürgerinitiative Pro Kluftern, die den
Kläger finanziell unterstützt und die die Südumfahrung vehement ablehnt. Sie
verfolgt ihre eigenen Interessen, doch das Ziel ist dasselbe: Ein Aus für die
Südumfahrung. Wird das Verfahren wieder aufgenommen, ist ein Ende wieder offen.