.LESERMEINUNG

Kluge Politik geht anders

 

Zu Straßenbaupolitik in der Region und den Themen B 31-neu und Ortsumfahrungen Bermatingen und Neufrach:

 

Jetzt schlägt das Herz der Straßenbaufreunde wieder schneller. Entlastung bei 35 000 Kraftfahrzeugen auf der B 31 heute. Vorausgesetzt, er lässt sich durchsetzen und dereinst ist der vierspurig geplante Ausbau zwischen Überlingen und Friedrichshafen vollendet (Planfall7.5), heißt die Prognose 55 000 Kfz/Tag. Woher das Mehr bei sinkender Bevölkerungszahl und heute schon stagnierender Pkw-Sättigung dann kommen kann, ist auch klar: mehrheitlich vom Transit durch die Bodenseeregion. Wir sind begeistert. Doch was liest man zum aktuellen Geschehen? Ein Spatenstich für die B 31-FN -West für vier Spuren mit sechs im Bereich der Zu- und Abfahrten an falsch liegenden Knoten.

Der Knotenort Spaltenstein für die Ortsdurchfahrt Kluftern - Efrizweiler kann eigentlich nur ein Ergebnis des angeblich offenen Mediationsverfahrens für die Trassenfindung der Strecke zwischen Markdorf-Süd und der neuen B 31 sein. Logik, deine Mutter heißt hier CDU - FWY. Und wenn man sich die Straßenplanungen im Hinterland dazu ansieht, entdeckt man südlich Markdorf einen B 33- Torso ohne eine Weiterführung nach Ravensburg oder eine Anbindung an die .Müllstraße" (K 7742 ). Diese Südumfahrung als K 7743 neu falsch etikettiert und vielleicht trotz größter Prozess- und Finanzierungs-Risiken gebaut, verursacht spätestens zu Spitzenzelten die Teilung des B 31-Verkehrs in Stetten und macht Ittendorfs und Klufterns Ortsdurchfahrten zum nächsten Hagnau, weil dieser Hinterlandbogen nur 600 Meter länger ist als die Staustrecke am See.

 

Aber einen Trost haben die Freunde der Landschaft: Die "Hinterland-Trasse aus verknüpften Ortsumfahrungen hat mit dem Aus für die Ortsumfahrungen Bermatingen und Neufrach-Süd wohl ihren finalen Schuss bekommen. Die Priorisierung für Landstraßen-Neubau und der Geldmangel im Verkehrs- Etat tun ihr Übriges, denn Letzterer enthält ja noch nicht einmal die Mittel, um sinnvolle ÖPNV-Arrondierungen wie die Elektrifizierung zu finanzieren und das vorhandene Straßennetz in seinem aktuell schlechten Zustand zu erhalten. Der Kreistag sollte m.E. ganz schnell umdenken, wenn seine Bürgermeister das Wohl des Bürgers wirklich vertreten.

 

Bob Jürgensmeyer. Bermatingen