FRIEDRICHSHAFEN

 

Zahlen, Daten und Fakten zur Mühlbachverlegung

 

Friedrichshafen - 

 

Die Hintergründe zur Mühlbachverlegung im Zuge des Baus der B31-Umgehung finden Sie hier

 

Verlegung des Mühlbachs: Die Bauarbeiten für die Verlegung des Mühlbachs bei Schnetzenhausen haben im August vergangenen Jahres begonnen. Die Mühlbachverlegung und die Umsiedlung der Bachmuscheln sind nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen ein wichtiger Meilenstein für den Bau der B 31-neu zwischen Immenstaad und Friedrichshafen. Die vorzeitige Verlegung eines Teilabschnittes des Mühlbachs ist erforderlich, weil das Mühlbach-Areal von der künftigen B 31-Trasse auf einem Teilstück von rund 480 Metern für den Straßenbau benötigt wird. Durch die Arbeiten werden die Voraussetzungen für den Bau der B 31-neu zwischen Immenstaad und Friedrichshafen im ,,Bauabschnitt II B“ geschaffen.


Die Bachmuschel: Die im Mühlbach lebende, europarechtlich streng geschützte Bachmuschel muss aus dem betroffenen Abschnitt geborgen und in den oberstromigen Bereich des Bachs umgesiedelt werden. Von dort aus können die Bachmuscheln den verlegten und neu gestalteten Mühlbachabschnitt eigenständig wiederbesiedeln. Die Besiedlung dauert nach Angaben der Experten mehrere Jahre. Sie wird begleitet und regelmäßig kontrolliert. Zusätzlich zur Bergung und Umsiedlung der Bachmuschel sind nach Angaben des Regierungspräsidiums weitere Begleitmaßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumfunktionen im Gewässersystem des Mühlbachs vorgesehen.

 

Artenschutz: Laut Jürgen Trautner ist die Bachmuschel inzwischen selten geworden. Noch in den 1950er Jahren sei die Bachmuschel in fast allen Bächen heimisch gewesen. Vielerorts seien die Muscheln sogar an Schweine verfüttert worden. Doch durch Zivilisationsprozesse ist inzwischen ein extremer Rückgang der Bachmuschelpopulation zu verzeichnen. „Gewässer mit Bachmuschel-Beständen sind heute schon etwas besonderes“, betont Trautner als leitender Landschaftsökologe der Muschelumsiedlung. Im Mühlbach liegt der Gesamtbestand bei etwa 10 000 – unter ihnen viele Jungtiere.

 

 

Neuer Bachlauf: Ziel der Mühlbachverlegung ist es, den neuen Bachlauf und die Uferböschungen naturnah und unter besonderer Berücksichtigung der Lebensraumansprüche der Bachmuschel zu gestalten. Die Gestaltung des Baches erfolge unter Verwendung von typischem Material, die Böschungen werden mit heimischem Saatgut angesät. Der Charakter des Mühlbachs als Wiesenbach soll damit insgesamt erhalten bleiben.

 

Kosten: Die Gesamtkosten für die Mühlbachverlegung belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Die reinen Umsiedlungskosten beziffert Jürgen Trautner mit rund 50 000 Euro. „Der Mühlbach hätte so oder so verlegt werden müssen“, betont Wolfgang Schettler vom Konstanzer Büro Eberhard und Partner. Wesentlich größere Posten als die Kosten für die Umsiedlung der Bachmuschel seien dabei etwa die Kosten für Erdbauarbeiten, die Leitungsverlegung oder auch die Kampfmittelbeseitigung auf dem betroffenen Areal. (wie)

 

Informationen im Internet:

 

www.muehlbachverlegung.de