Drei Tempo-30-Zonen in der Diskussion

20.03.2013

 

Friedrichshafen -  Der Gemeinderat befasste sich mit dem ersten Erfahrungsbericht zum Lärmaktionsplan Friedrichshafen. Beschlossen wurde, das Monitoring fortzuführen, in drei Straßenzügen mit Regierungspräsidium Tübingen über die Einführung von Tempo 30 zu verhandeln sowie die Kosten und den Nutzen von Flüsterasphalt zu prüfen.

Der Gemeinderat hat am Montagabend den ersten Erfahrungsbericht zum Lärmaktionsplan diskutiert, zustimmend zur Kenntnis genommen und beschlossen, mit dem Monitoring fortzufahren. Es gibt gegenüber der Kenntnisnahme im Ausschuss für Umwelt und Verkehr (der SÜDKURIER berichtete) zwei Erweiterungen. Zum einen wird die Manzeller Straße (K 7742) neben der Unteren Mühlbachstraße/Sparbruck (L 328 b) und der Friedrichstraße (B 31-alt) in die Gespräche mit dem Regierungspräsidium (RP) Tübingen über neue Tempo-30-Zonen einbezogen. Zum anderen soll die Verwaltung Kosten und Nutzen des Einbaus von Flüsterasphalt prüfen.

Bürgermeister Holger Krezer, Amtsleiter Hans-Jörg Schraitle und Jürgen Schock vom Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt (BSU) stellten noch einmal die Ergebnisse vor. Wie berichtet, hat der Verkehr insgesamt zugenommen, aber die Lärmentlastung in den Tempo-30-Zonen ist deutlich spürbar. Allerdings hat sie in anderen Straßenzügen durch Ausweichverkehr zugenommen, besonders kritisch ist dies in der Unteren Mühlbachstraße/Sparbruck und in der Friedrichstraße.

Wie schon in der Ausschusssitzung äußerten Gemeinderäte Zweifel an den Messwerten, unter anderem wegen der vielen Baustellen in und um Friedrichshafen im vergangenen Jahr sowie Messe- und Nachtbusverkehr. Norbert Fröhlich sah für die CDU-Fraktion die Befürchtungen zum Ausweichverkehr bestätigt. Als Beispiele nannte er die Steigerung des Lastwagen-Verkehrs in Sparbruck um 135 Prozent oder 741 Lastwagen am Tag in Schnetzenhausen, wo schon länger Tempo 30 gefordert wird, wie der SÜDKURIER berichtete.

 

Hauptsächlich die CDU-Fraktion enthielt sich deshalb bei der zustimmenden Kenntnisnahme des Berichts (erster Teil des Beschlusses), insbesondere auch, weil in diesem nur von einer „moderaten“ Zunahme des Verkehrs die Rede ist. Insgesamt störte sich Fröhlich auch daran, dass im Gegensatz zu Ravensburg in Friedrichshafen kleinräumige Tempo-30-Zonen ausgewiesen worden seien. Jetzt werde eine Forderung nach der anderen von den Bürgern kommen, meinte Fröhlich. Dem widersprach Hannes Weber (FW), der bisher von einer Beschwerde bei seiner Fraktion und sonst positivem Feedback berichtete. Er bezweifelte nicht, dass die Tempo-30-Zonen derzeit Flickwerk seien. Die B 31-neu könne hier für Entlastung sorgen, wie auch Fröhlich forderte. Karl-Heinz Mommertz (SPD) verwies darauf, dass der Ausweichverkehr in machen Straßen mehr als 30 Prozent mehr Fahrzeuge verursache, nicht nur in den angesprochen Straßen, warnte aber davor, die B 31-neu als alleiniges Heilmittel anzusehen. Auch sie werde Ausweichverkehr verursachen. Vom ihm kam der Vorschlag, Kosten und Wirkung von Flüsterasphalt zu prüfen. Mathilde Gombert (Grüne) sprach sich für eine Ausweitung der Tempo-30-Zonen aus und brachte die Manzeller Straße ins Spiel. Gaby Lamparsky (FDP) meinte: „Eine Zone 30 nach der anderen auszuweisen ist uns zu wenig.“ Sie verwies, wie auch Roland Frank (SPD), auf die Gefahr, durch eine Tempo-30-Zone in der Friedrichstraße Ausweichverkehr in der Eugen- und Charlottenstraße zu produzieren. Die Diskussion mit dem Regierungspräsidium solle ergebnisoffen sein.

Es gab auch darüber hinausgehende Forderungen. Helge Körber (SPD) verlangte die Einbeziehung von Flug- und Eisenbahnlärm. Zumindest Letzterer wird bei der Stufe 2 des Lärmaktionsplans berücksichtigt, so Schock. Peter Mohr (SPD) wollte sichergestellt wissen, dass so bald wie möglich die Strecke Ailingen-Berg-Unterraderach geprüft wird. Auch dies ist geplant. Jochen Wiesener (BA) erneuerte seine Forderung, zwischen Tannenhagschule und Manzeller Brücke die 60 Stundenkilometer auf der B 31 zu reduzieren, und blitzte aus rechtlichen Gründen ab.