Markdorf - Wäre eine Südumfahrung
Markdorf nur gut für Markdorf und nur schlecht für Kluftern?
Die Politik hat abgewogen und die Südumfahrung auch als Einzelmaßnahme
planerisch beschlossen: Der Landtag hat dem Einspruch der Bürgerinitiative Pro Kluftern nicht stattgegeben. Die Diskussion um Für und
Wider, die in Kluftern und Markdorf unter gegensätzlichen
Vorzeichen geführt wird, greift aber zu kurz, meint SÜDKURIER-Redakteur Helmar
Grupp in seinem Kommentar. Denn dabei wird das große Ganze aus den Augen
verloren: Eine Entlastung aller Anlieger der Hinterland-Ortsdurchfahrten.
Die gibt es aber nur mit dem Planungsfall 7.5 – und zu dem gehört auch eine
Südumfahrung.
Gut für Markdorf, auf den ersten Blick bedauerlich für Kluftern. So ungefähr dürften die Reaktionen bei den
politisch Verantwortlichen wie auch bei vielen Bürgern in den beiden Orten ausgefallen
sein, nachdem das Regierungspräsidium nun den Planfeststellungsbeschluss für
die Südumfahrung erlassen hat. Doch die Betonung liegt auf „auf den ersten
Blick“. Denn auch wenn die Südumfahrung-Gegner in Kluftern
derzeit zu Recht im Falle der Realisierung eine Mehrbelastung für ihren Ort
fürchten, so ist das am Ende vielleicht doch zu kurz gedacht.
Denn eine Förderzusage für die Südumfahrung würde definitiv den Druck auf eine
Realisierung der an die Drei-Kilometer-Trasse anknüpfenden Vorhaben erhöhen:
die Umgehung Bermatingen im Westen und die
Fortführung zur B31 im Osten. Anders gesagt: Bleibt ein Vorhaben in der
Warteschleife hängen, werden auch die anderen Projekte auf Eis liegen oder
zumindest nur mit gebremstem Schub verfolgt werden. Eine Entlastung muss
kommen, und die natürlich nicht nur für die Markdorfer.
Also gilt es nun für die Politik in der Region, zusammenzustehen und den
Schulterschluss zu üben. Dabei wird man sicher auch einmal über seinen eigenen
Schatten springen müssen. Aber wenn eines Tages alle profitieren sollen, müssen
am Beginn des Weges Partikularinteressen zurückgestellt werden – sofern es die
Situation erfordert.
Und die Zeitschiene? Sollte der Beschluss Anfang 2014 tatsächlich
bestandskräftig werden, kann das Landratsamt zeitnah den Förderantrag stellen.
Landesmittel könnte es dann frühestens und bei optimalem Verlauf 2015 geben,
heißt es aus Stuttgart. Ist das Geld da, können die Bagger anrollen. Vielleicht
in zwei Jahren.