Markdorf

Landes-Verkehrsminister Hermann vermeidet Versprechen zur B31

Markdorf -  Winfried Hermann fordert in seinem Vortrag in der Markdorfer Stadthalle ökologische Verkehrssysteme in allen Bereichen. Straßen sollen aber nicht gebaut oder ausgebaut werden.

Tagsüber ist Winfried Hermann entlang der B 31 von Hagnau nach Friedrichshafen geradelt. Dort hat der baden-württembergische Verkehrsminister die Messe „Eurobike“ besucht. Abend trat er in der Stadthalle auf, um einen Vortrag zu halten zum Thema „Mobilität im Bodenseekreis“.

„Was passiert mit Markdorf?“ hakte Meckenbeurens Bürgermeister Andreas Schmid nach. Der Kommunalpolitiker warf dem grünen Verkehrsminister aus Stuttgart im Anschluss an dessen Vortrag eben das vor, was Hermann eingangs der Kanzlerin angelastet hatte: Unverbindlichkeit, Stillschweigen und Ausflüchte. Freilich bezog sich der CDU-Kommunalpolitiker aus dem Bodenseekreis damit nicht auf den Bundestagswahlkampf – so wie es Winfried Hermann getan hatte, sondern auf die Aussagen des baden-württembergischen Verkehrsministers zum Thema Bundesstraßen-Aus-und-Weiterbau am Nordufer des Bodensees.

Landes-Verkehrsminister Hermann konterte. Seine Sache sei es nicht, in Zeiten des Wahlkampfes wohlfeile Versprechen zu machen. Selbst wenn sich damit trefflich punkten lasse. In Bad Mergentheim habe ihn jüngst ein älterer Herr bei einem Spatenstich angesprochen. Was er glaube, wann die Straße erstmals angekündigt worden sei? „Zuzeiten Filbingers“, zitierte Hermann den Herrn aus dem Spatenstich-Publikum, „- aber als Filbinger noch Verkehrsminister war.“ Seine Verkehrspolitik folge anderen Leitlinien, sagte Hermann. Seine Konzepte basieren ausschließlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Notwendigkeiten. „Ich verspreche gar nichts, nur das, was ich auch umsetzen kann.“

Zwischen Überlingen und Friedrichshafen zum Beispiel seien etliche Fragen keinesfalls gelöst, so der Verkehrsminister aus Stuttgart. Gewissheit herrsche aus seiner Sicht nur in Hagnau: „So wie bisher kann es dort nicht weitergehen – das sind unhaltbare Zustände.“ Folglich müsse nach einer Lösung gesucht werden. Einer Lösung die ökologisch verantwortbar und darüber hinaus auch finanzierbar sei, so Hermann. Eben da liege der Haken. Zumal die zur Verfügung stehenden Mittel nur sehr begrenzt seien.

Keine neuen Straßen, lautete das von Hermann in der Stadthalle bekräftigte Konzept seiner Verkehrspolitik. Geld könne lediglich für begonnene Straßenbau-Vorhaben bereitgestellt werden – außerdem für den Erhalt der bestehenden Verkehrswege. Die nämlich, so bekräftigte der grüne Verkehrsminister neuerlich seien, von der schwarz-gelben Vorgängerregierung stark vernachlässigt, in denkbar schlechtem Zustand – „voller Schlaglöcher“.

Gleichfalls miserabel sei es um das Klima bestellt, so der ökologische Befund, auf den Hermann seine Mobilitätsstrategie stützte. Hier gelte es konsequent CO2 einzusparen: durch intelligente Verkehrssysteme – einschließlich Velo, ÖPNV und jener satelliten-gestützten PKW-Maut, die bei Martin Hahn, Kreisrat, Landtagsabgeordneter und Bundestagskandidat für die Partei „Bündnis 90/ Die Grünen“ zu Beginn es Abends noch zu Angstreaktionen geführt hatte: „Wir wollen doch hier keine Überwachung
nach Art der NSA.“