Bodenseekreis 

18.01.2012  .

Martin Hahn: „Keine Chance für Ortsumgehungen“

Keine Chancen sieht der grüne Landtagsabgeordnete Martin Hahn, dass die Ortsumgehungen von Bermatingen und des Salemer Ortsteils Neufrach gebaut werden. Auch die Südumfahrung von Markdorf wird nach seinen Angaben nicht gebaut werden, weil die dafür nötigen Finanzmittel nicht bereitgestellt werden könnten.

Martin Hahn, der grüne Landtagsabgeordnete des Bodenseekreises, sieht keine Chancen, dass die Ortsumgehungen von Neufrach, Bermatingen und die Südumfahrung von Markdorf gebaut werden, da entsprechende Finanzmittel fehlten. Er setzt auf den Ausbau der Bundesstraße 31 zwischen Friedrichshafen und Überlingen.

Dieterle-Jöchle

Martin Hahn möchte sich jedoch dafür einsetzen, dass die B 31 zwischen Friedrichshafen und Überlingen so ausgebaut wird, dass der Verkehr flüssig fließen kann.

Was den Bau der B 31-Westumgehung bei Friedrichshafen anlangt, so spricht sich Hahn für eine um zwei Spuren abgespeckte Version aus. Nach seiner Einschätzung reicht eine zweispurige Straße. Und auch auf die beiden bisher vorgesehenen Anschlussknoten könnte zunächst verzichtet werden.

Nach seiner Darstellung sei der Bau einer entgegen der bisherigen Planungen abgespeckten Version der B 31 im Westen von Friedrichshafen möglich, ohne den bisherigen Planfeststellungsbeschluss aufzuheben. Als konkretes Beispiel in diesem Zusammenhang führt er den B 31-Tunnel bei Döggingen nahe Donaueschingen an. Hier sei bisher auch nur eine Röhre gebaut worden, so Hahn. Die rechtsgültige Planung sehe zwei Röhren vor.

Seine Haltung zu den Straßenbau-Projekten im Bodenseekreis stellte Hahn gestern Abend in Markdorf vor der Presse dar. Vorausgegangen war eine Pressekonferenz in Stuttgart, in der Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesverkehrsminister Winfried Hermann festgestellt hatten, dass die Finanzmittel für den Bau von Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg viel zu gering seien. Und deshalb, so Hahn werde es auch keine Kofinanzierung der Ortsumgehungen des Salemer Ortsteils Neufrach und von Bermatingen geben. Gebaut werden könnten diese Straßen nur dann, wenn der Kreis die Kosten komplett trage – und dies schloss der Landtagsabgeordnete aus. Denn die Schuldenlast des Kreises sei jetzt schon eine der höchsten im Land.

Diese Aussage bezog er auch auf die geplante Südumfahrung von Markdorf. Diese sei eigentlich eine Bundes- und keine Kreisstraße, so Hahn. „Ihre Finanzierung ist nicht darstellbar.“ Im Landeshaushalt seien nie Mittel für die Umfahrung von Markdorf eingestellt worden. Auch nicht von der schwarz-gelben Vorgängerregierung, sagte der grüne Angeordnete. Vor allem die Umfahrungen von Bermatingen und Neufrach würden in der Prioritätenliste, die das Landesverkehrsministerium dieses Jahr noch veröffentlichen werde, keine vorderen Plätze bekommen. Es gebe im Land deutlich stärker durch den Verkehr belastete Orte. In einer Liste des Verkehrsministeriums des Landes wird festlegen werden, welche Bundes- und Landestraßen nach Ansicht des Landes wann gebaut werden sollen. Hahn will sich dafür einsetzen, dass die B 31-Umgehungen bei Überlingen und bei Friedrichshafen ganz vorne in der Liste einen Platz finden.

Da eine B 31-Brücke im Osten von Überlingen saniert werden müsse, geht er davon, dass die dortige B 31-Umgehung vor dem Abschnitt bei Friedrichshafen gebaut wird. In drei bis vier Jahren könnte in Überlingen gebaut werden, so seine Einschätzung.