Markdorf 

10.08.2011  .

Ein 190-faches Nein zur Südumfahrung

Markdorf – Der Hinweis ist Adalbert Kühnle wichtig: Es gehe nicht nur um ein paar Blatt bedrucktes Papier. „Unsere Sammeleinwendung, die von unserer Anwältin ausformuliert wurde, ist mehr als 30 Seiten dick“, betont Kühnle, der im Vorstand der Bürgerinitiative Pro Kluftern den Ortsteil Efrizweiler vertritt, nicht ohne Stolz.

Am gestrigen Dienstag haben Kühnle und sein Vorstandskollege Artur Rudolf fristgemäß die Sammeleinwendung von Pro Kluftern gegen die geänderten Planunterlagen der Südumfahrung Markdorf abgegeben. Dafür waren sie, symbolisch am letzten Tag der Einwendungsfrist, persönlich im Rathaus erschienen. Ihr Paket überreichten sie der Sekretärin im Stadtbauamt, Sandra Arnold.

Nach den 1111 Einwendungen aus Kluftern im Zuge der ersten Auslegung der Südumfahrung-Pläne, die Kühnle und seine Kollegen im Juni 2009 im Häfler Technischen Rathaus abgegeben hatten, sind nun bei der erneuten Auslegung der geänderten Pläne weitere 190 Einwender hinzugekommen, die ihre Unterschriften unter die gestern abgegebene Sammeleinwendung gesetzt haben. In dem Konvolut enthalten, auch das betonten Kühnle und Rudolf, sind 20 individuell formulierte Einwendungen. Das Paket geht nun zur weiteren Prüfung an das Regierungspräsidium (RP) Tübingen, ebenso wie die bis gestern in den Rathäusern von Friedrichshafen, Markdorf und Stetten abgegebenen weiteren Einwendungen.

Kühnle und Rudolf bekräftigten gestern, dass die seinerzeit eingereichten 1111 Einwendungen für Pro Kluftern nach wie vor Gültigkeit hätten. Denn: Die geänderten Pläne würden die in den damaligen Einwendungen vorgebrachten Probleme und Änderungswünsche der Klufterner nicht berücksichtigen. Laut Pro Kluftern zeige alleine die Zahl von gesamt 1301 Einwendungen den eindeutigen Willen der dortigen Bürger, der mit den Worten der Initiative lautet: „Wir wollen diese Straße so nicht!“

Worum geht es den Klufternern konkret? Kühnle formuliert ein ganzes Bündel von Kritikpunkten. Nach wie vor entspreche die Trassenführung mit dem geplanten Knoten bei Wagner in unmittelbarer Nachbarschaft zu Lipbach nicht den Anforderungen an eine sinnvolle Verkehrsplanung. Auch die neuen Unterlagen würden keine Abhilfe schaffen: Die Lärmprognosen hätten sich nicht im nötigen Maße verbessert, das Umweltgutachten sei nicht richtig, das Verkehrsgutachten in verschiedener Hinsicht fehlerhaft, indem es etwa auf falschen Annahmen basierende Zahlen beinhalte, und auch die geänderte Planung weise eine Reihe von Formfehlern auf.

Kern der Kritik von Pro Kluftern ist, dass die Südumfahrung zu fern von Markdorf und zu nah an Lipbach geplant sei. 11 000 Fahrzeuge auf der Südumfahrung, so macht die Initiative ihre Rechnung auf, plus 17 500 durch Kluftern und Lipbach heiße: 28 500 Fahrzeuge bedrohen Lipbach. Dieses Konzept würde für Kluftern den „Verkehrsinfarkt“ bedeuten. Statt eine substanzielle Neuordnung vorzunehmen, habe das RP nur Änderungen bei Lärm und Schadstoffen eingebracht. Die Trasse als wichtigster Punkt sei hingegen nicht nachgebessert worden.