Uneins über Straßenbau

 

B31 und B30: Regionalverband sieht andere Bewertung als Bundes-Verkehrsministerium

 

von Martin Grupp

 

 

Friedrichshafen/Bad Waldsee – Der Straßenbau bleibt auch in den kommenden Jahren das Sorgenkind der Region: Über die Priorität der geplanten Projekte in Oberschwaben und im badischen Teil des Bodenseekreises haben Bund und Land unterschiedliche Auffassungen. Nachdem der Bund für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) bis 2015, der die Dringlichkeiten der Vorhaben ordnet, seine Bewertungen abgegeben hat, war der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben zur Stellungnahme aufgefordert. In der Verbandsversammlung in Bad Waldsee kamen die Verbandsmitglieder dabei zu teils deutlich anderen Wertungen.

 

Für vordringlicher als der Bund erachtet der Regionalverband so etwa das Projekt B 31 Friedrichshafen/Waggershausen - Immenstaad, das noch aus dem Überhang des letzten Bundesverkehrswegeplans (1992) stammt. Von den elf Projekten in der Region wurde dieses vom Verband auf den zweiten Rang gesetzt. 58 Millionen Euro sind veranscWagt, im Januar 2003 soll der Antrag auf das Planfeststellungsverfahren erfolgen. Beim Projekt Überlingen/W - Friedrichshafen/Waggershausen (K 7739), mit vierspurigern Ausbau der Ortsumfahrung Friedrichshafen, bemängelt der Regionalverband, dass der Bund die Verkehrsstärke für 2015 mit 26175 Fahrzeugen zu niedrig angesetzt habe. Der Regionalverband geht von einer Verkehrsstärke von 37 700 Fahrzeugen aus und bittet den Bund um eine Überprüfung seiner Verkehrsprognose.

 

In Zusammenhang mit diesem Projekt hat der Bund den Verlauf der B 31 im Bereich Meersburg/Stetten alternativ mit den Projekten Meersburg/W - Stetten-B 30 (Neubau) und Meersburg/W - Stetten- B 33 (Ausbau) untersucht. Beide werden vom Bund gleich bewertet. Der Regionalverband gibt jedoch ersterem Projekt, der Nord-West-Umfahrung von Stetten, eindeutig den Vorzug vor letzterem, der Südumfahrung. Der Neubau sei im Gesamtverlauf der B 31 kürzer und direkter, der Süden von Stetten werde zum See hin entlastet und die Maßnahme sei kostengünstiger.

 

Zu einer ganz anderen Verkehrsprognose für 2015 als der Bund kornmt .der Regionalverband auch beim Projekt Ravensburg/B 33 - Friedrichshafen/B 31 (vom Bund noch im nachrangigen "weiteren Bedarf' eingestuft):

 

Der Bund geht von 19 144 Fahrzeugen, aus, der Verband von 31 300, verbunden mit dem Wunsch nach Überprüfung. Außerdem wird kritisiert, dass der Bund das Erreichbarkeitsdefizit des oberschwäbischen Wlrtschaftsraumes unzureichend berücksichtigt habe und deshalb eine höhere Bewertung angebracht sei.

 

Fragezeichen stehen auch hinter der Mittelbereitstellung. 700 bis 800 Millionen Euro werde der Bund bis 2015 wohl dem Land zuteilen, Laut Regionalverband stünden mindestens ein Drittel davon der lange benachteiligten Region Bodensee-Oberschwaben zu. 352 Millionen Euro umfassen die elf Projekte, die der Regionalverband als vordringlich ansieht. Ob die Gelder wie gewünscht fließen, ist jedoch fraglich. Es könne sein, dass der Zeitraum wegen der knappen Mittel wieder hinausgeschoben werde - wie bereits beim letzten BVWE