"Wir sind alle gegen diese Trasse"
MEERSBURG - Dass dem Meersburger Gemeinderat die Variante 7.5 für die B
31 neu
zwischen Überlingen und Friedrichshafen nicht passt, ist kein Geheimnis.
In der Sitzung am
Dienstagabend erklärten die Räte dem Leiter des Straßenbauamts
Überlingen, Hartmut
Kohler, warum.
Von unserer Redakteurin Katrin Neef
Für die B 31 neu zwischen Überlingen Ost und Friedrichshafen - dem
Planungsfall 7 - gibt es
vier mögliche Trassen. Das Regierungspräsidium Tübingen hat sich Anfang
November
vergangenen Jahres für die Variante 7.5 entschieden. Von dieser
Straßenführung wäre
Meersburg und vor allem Riedetsweiler stark betroffen. In weiser
Voraussicht hatte die
Meersburger Stadtverwaltung die Gemeinderatssitzung in die Sommertalhalle
verlegt. Knapp
hundert Bürger verfolgten dort die Diskussion, vor Veranstaltungsbeginn
verteilte die
Bürgerinitiative Informationsmaterial.
Für die Burgenstadt würde die Variante 7.5 bedeuten, dass die bestehende
Bundesstraße
zwischen Oberuhldingen und Meersburg ausgebaut wird und auf der Höhe des
Feuerwehrhauses eine neue Trasse nach Norden schwenkt. Diese
Straße würde dann durch
den Rebhang am Hinterberg führen, am
Gewerbegebiet Toren und dem Wohngebiet Roggele
vorbei und bei Stetten an den Breitenbacher Höfen wieder auf die B 33
einmünden.
7.5 steht weitgehend fest
Pläne, die für die Burgenstadt
untragbar sind, so die einhellige Meinung im Gemeinderat. Dort
hätte man es lieber gesehen, wenn die Variante 2a verwirklicht worden
wäre. Die aber führt
durch die Seenlandschaft nördlich von Uhldingen-Mühlhofen und sei
deshalb nicht machbar,
so Hartmut Kohler. "Der Vogelschutz steht höher als der
Menschenschutz" kommentierte das
Georg Dreher. Er sei sehr enttäuscht, wie mit dem Grund und Boden
umgegangen werde, wenn
nur wenige Meter neben der alten Straße wieder Boden versiegelt werde.
Sie wisse nicht,
warum die markgräfliche Seenplatte schützenswerter sein solle als das
Meersburger
Hinterland, schloss sich Katja Achtermann an. Die Straße schneide der
Stadt außerdem die
Möglichkeit der weiteren Entwicklung ab.
Man dürfe zu Gunsten einer "billigen und politisch einfachen
Lösung" Meersburg nicht
vernachlässigen, so Michael Benz - vor allem, da man in der Burgenstadt
jahrelang auf
Landschaft und Weinbau geachtet habe. "Dort, wo uns die Straße am
härtesten trifft, liegt rund
60 Prozent unserer Rebfläche", pflichtete ihm Peter Schmidt bei.
"Welche Änderungen sind
überhaupt noch möglich?", wollte Hella Brändle von Hartmut Kohler
wissen. Die
Detailplanungen für die Trasse stünden zwar noch nicht fest, so der
Straßenbauamtsleiter,
dass Meersburg um die Variante 7.5 herumkomme, sei aber
unwahrscheinlich: "Im
Wesentlichen wird sich nichts mehr ändern."
Er wolle weiterhin konstruktiv
mit der Stadt zusammenarbeiten, so Kohler, der an diesem
Abend so manche Unmutsäußerung aus den Zuschauerreihen erntete.
"Ich möchte nicht in
ihrer Haut stecken", bekundete Bürgermeister Heinz Tausendfreund
sein Mitleid, und gab
Kohler gleichzeitig die Feststellung auf den Weg: "Wir sind alle
gegen diese Trasse."
Einstimmig sprach sich der Rat bei der abschließenden Abstimmung dafür
aus, die Variante
7.5 nach wie vor abzulehnen.