Näher an Markdorf heran?

 

                     KLUFTERN (rut) - Ortsvorsteher Leo Benz hatte ganz Recht, als er zum Auftakt der

                     Ortschaftsrats-Sitzung am Dienstag bemerkte, die Markdorfer Südumfahrung und die als

                     Umgehungsstraße für Kluftern ausgegebene L 207 neu seien Themen, "die uns sehr

                     berühren": Über 200 aufgebrachte Bürger aus Kluftern, Lipbach und Efrizweiler waren

                     gekommen, um dem Gremium ihre Bedenken einzuschärfen.

 

                     

 

                     Weil die Klufterner was dagegen haben, dass eine Verkehrs-Entlastung für Markdorf auf ihrem

                     Rücken ausgetragen wird, fordern sie zweierlei: Die Südumfahrung soll näher als bislang

                     geplant an Markdorf heran- und damit von Lipbach wegrücken. Und: Die L 207 neu soll

                     zugunsten eines Ausbaus der K 7742 überdacht und gegebenenfalls dadurch ersetzt werden.

                     Denn die geplante L 207 sei weniger eine Umgehung als vielmehr eine Zerschneidung der

                     Ortschaft, wie nicht nur SPD-Mann Bernd Caesar fand.

 

                     Außerdem, so ein Zuhörer, gäbe es um Kluftern vor lauter Straßen bald kein

                     Naherholungsgebiet mehr - abgesehen davon, dass die Bauplatz-Preise drohen, im Zuge der

                     anvisierten Straßen in den Keller zu rutschen. Hartmut Kohler vom Straßenbauamt Überlingen

                     versprach zwar, die K 7742-Variante, die von Markdorf über Riedheim führen und dann

                     westlich von Friedrichshafen in die B 31 neu einmünden soll, nochmals zu prüfen, räumt dieser

                     Alternative aber keine großen Chancen ein. Das Problem: Eine Verknüpfung der Kreisstraße

                     mit der neuen B 31 sei wegen der Topographie bei Schnetzenhausen nicht möglich.

 

                     Kohler stellte außerdem klar, dass Straßenplanung sich nicht an Gemarkungsgrenzen

                     orientiere, sondern daran, wo eine Straße nach Prüfung diverser Kriterien "am ehesten

                     zumutbar" sei.

 

                     Gegen eine Südumfahrung näher an Markdorf sprächen, so musste er einräumen, neben

                     ökologischen und landwirtschaftlichen Aspekten freilich auch politische, sprich: Markdorf will

                     sich Bauland im Süden erhalten. Zum Streitpunkt, wo die Südumgehung denn nun in die K

                     7742 beziehungsweise die L 207 neu einmünden wird, verwies Kohler darauf, dass die

                     Gesamtabwägung derzeit noch am Laufen sei:"Bis in zwei Monaten gibt es erste Ergebnisse."

 

                     Weil viele Klufterner befürchten, dass sich der Bau der B 31 neu (nicht zuletzt durch den

                     Widerstand Meersburgs) zumindest verzögert und dann eine "Autoflut von Fernverkehr" über

                     Kluftern hereinbricht, beschloss der Ortschaftsrat Folgendes: Die Zustimmung zu einer in der

                     Mitte (!) zwischen Markdorf und Lipbach verlaufenden Südumgehung ist an die Forderung nach

                     Lärmschutzmaßnahmen gekoppelt. Und: Alternativen zur geplanten L 207 sollen vorrangig

                     geprüft werden. Heinz Wunderwald (SPD) regte an, in Kluftern eine - ähnlich der für Fischbach

                     angedachten - "aktivierende Bürgerbefragung" zum Thema Verkehr durchzuführen.

                     Oberbürgermeister Josef Büchelmeier, der sich in der Sitzung erneut für die bisherige L

                     207-Variante aussprach, will sich darum kümmern.