Klufterner fürchten "Einkesselung"

 

                     KLUFTERN - Vielen Klufternern behagt es gar nicht, dass sie demnächst zwischen allen

                     Straßen sitzen: Im Süden soll die B 31 neu das Dorf passieren, und mitten durch die beiden

                     Ortsteile Kluftern und Efrizweiler führt nach derzeitigem Planungsstand die neue Landesstraße

                     207. Außerdem haben einige Hundert Bürger bei einer Info-Veranstaltung des

                     SPD-Ortsvereins am Dienstag klar gemacht: Die Markdorfer Südumfahrung darf nicht zu nah

                     an den Ortsteil Lipbach heranrücken.

 

 

                     Von unserer Redakteurin Ruth Auchter

 

                     Oberbürgermeister Josef Büchelmeier ermunterte die Anwesenden eingangs, ihre Meinung

                     und ihre Verbesserungsvorschläge kundzutun, da "die Planungen noch längst nicht

                     abgeschlossen und noch verschiedene Trassen-Varianten im Gespräch sind". Er gab

                     allerdings auch zu bedenken, dass eine Gesamtlösung nur eine Chance habe, wenn alle

                     Beteiligten "sachlich, rational und kompromissbereit an die Sache herangehen". Fest steht für

                     Büchelmeier: "Ohne Einschnitte in die Landschaft wird es nicht gehen, denn von der Idylle

                     allein können wir nicht leben."

 

                     Die anschließende, zum Teil heftig geführte Diskussion machte deutlich: Die Klufterner fühlen

                     sich nicht nur "eingekesselt", sondern haben auch den Eindruck, dass der Schwarze Peter in

                     Sachen Straßenbau ihnen zugeschoben wird - vor allem im Hinblick auf die geplante

                     Südumfahrung Markdorfs. "Wir bekommen nur mehr Be- aber keine Entlastung", brachte ein

                     Bürger aus Lipbach die Stimmung auf den Punkt. Dies versuchte Hartmut Kohler vom

                     Straßenbauamt Überlingen zwar ebenso zu widerlegen wie viele andere Einwände - allein er

                     stand auf recht verlorenem Posten. Ein anderer Lipbacher forderte: "Wenn Bürgermeister

                     Gerber findet, die Südumgehung solle einen Kilometer Abstand zu Markdorf haben, dann

                     verlangen wir dasselbe für Lipbach!"

 

                     Aufgebracht reagierten viele Bürger auch, als Kohler die drei unterschiedlichen

                     Einmündungsvarianten der geplanten Umgehungsstraße in die L 207 beziehungsweise die

                     geplante Querspange zur B 33 erläuterte: Im Weg sind da etwa der Segelflugplatz, ein Biotop

                     oder auch der Aldi. Letzteres stieß den Anwesenden arg auf: Es könne doch wohl nicht sein,

                     meinte ein Bürger stellvertretend für viele, dass Markdorf ein Gewerbegebiet ansiedelt, "ohne

                     Platz für eine Südumfahrung zu lassen und jetzt heißt es, da ist ein AldiÉ?!" Kohler

                     beschwichtigte: Mit dem Segelverein sei man im Gespräch, er werde eventuell eine

                     Landebahn verschieben. Auf seinen Hinweis, "dass wir den Menschenschutz genau so hoch

                     gewichten wie den Naturschutz," konterte Gretel Schwaderer: Diese Unterscheidung erübrige

                     sich, "denn Naturschutz ist Menschenschutz und umgekehrt". Die ehemalige Stadträtin

                     mahnte darüber hinaus an, die charakteristische Kleingliedrigkeit der Landschaft zu erhalten

                     und konnte wie viele andere nicht verstehen, "warum nicht verstärkt die Straßen ausgebaut

                     werden, die"s schon gibt".

 

                     Trotz aller Erläuterungen konnte der Stadtplaner die Skepsis unter den Anwesenden nicht

                     ausräumen: Dass es dank L 207 neu zwar im direkten Klufterner Ortskern ruhiger werde, der

                     Ort samt Efrizweiler und Lipbach aber "mehr Lärm und Gestank" ertragen muss - diese

                     Befürchtung konnten weder Kohler noch Büchelmeier den Leuten nehmen. Immerhin versuchte

                     der Experte aus Überlingen deutlich zu machen: Zum Einen hielte sich die Frequenz auf der L

                     207 neu in Grenzen, "weil es ja darum geht, den Verkehr von der B 33 auf die B 31 neu zu

                     verlagern". Zum Anderen sei es nunmal eine Tatsache, dass "Entlastung immer erkauft

                     werden muss" - auch im Falle Kluftern mit einer "Mehrbelastung an den Ortsrändern".