Besonnen und sachlich: Viele Fragen aus dem Publikum

 

                     MARKDORF (st) - Das Thema Südumfahrung ist ein heißes Eisen, im Vorfeld der

                     Podiumsdiskussion schlug bereits manch persönlich-emotionale Woge hoch. Erfreulich die

                     sachliche Ebene, auf der am Donnerstagabend in der Stadthalle miteinander geredet wurde.

                     Das galt nicht nur für die Podiumsgäste. Das Publikum zeigte sich gleichfalls ruhig und

                     besonnen, fairer Applaus für Redebeiträge der Befürworter wie der Kritiker einer

                     Südumfahrung. In dieser Atmosphäre wurden alle Fragen ans Podium beantwortet.

 

                     

 

                     Friedrich Beran: "Herr Kohler, ist ihnen bei der Planung der Südumfahrung nicht manchmal

                     etwas mulmig zumute?" Hartmut Kohler: "Ich muss zugeben, dass mir schon mulmig war, als

                     der Auftrag zur Planung einer Verkehrsumgehung vom Kreis kam. Die Planung ist eine

                     ständige Gradwanderung. Ein anderer Zuhörer wollte von Landwirt Franz Mock wissen, wie

                     groß genau der Flächenverlust für die Bauern sei. "Genau kann ich das nicht sagen. Es ist

                     nicht so wichtig, ob das nun 100 oder mehr Hektar sind. Die Leute sollten lieber mal daran

                     denken, wieviel Sauerstoff eine derart große landwirtschaftliche Fläche täglich produziert."

 

                     "Was würden sie tun?"

 

                     "Zieht die Südumfahrung nicht letztlich mehr Verkehr nach Markdorf?", lautete eine Frage an

                     Karl King. "Was würden Sie tun, wenn die Strecke von Basel über Stuttgart nach München für

                     einen LkW 141 Mark kostet und die ausgebaute Strecke Basel-Stockach-Markdorf-München

                     nicht nur kürzer, sondern zudem nur 84 Mark kosten würde?", gab King die Frage ans

                     Publikum zurück.

 

                     Bernhard Oßwald wollte von Hartmut Kohler wissen: "Ist es wahr, dass im

                     Planfeststellungsverfahren auch eine mögliche Tunnellösung untersucht werden soll?" Kohler:

                     "Der Tunnel war von Anfang an als Lösung mit angedacht. Die Kosten wurden allerdings vor

                     zehn Jahren schon auf 47 Millionen Mark geschätzt. Die Südumfahrung würde bei einer

                     Gesamtlänge von etwa 3,5 Kilometern zwischen 15 und 18 Millionen kosten. Davon

                     übernimmt der Bund 70 Prozent. Den Rest teilen sich der Kreis und je zur Hälfte Bermatingen

                     und Markdorf."

 

                     ZumThema Bürgeranhörung, die der Gemeinderat vor seiner endgültigen Entscheidung noch

                     durchführt, wollte Franz Frick von Bernd Gerber wissen: "Warum soll es eine Anhörung und

                     keinen Bürgerentscheid geben?" Der Bürgermeister: "Der Gemeinderat und auch ich

                     persönlich haben uns verpflichtet, uns nach dem mehrheitlichen Willen der Bevölkerung zu

                     richten. Bei einer Bürgeranhörung entscheidet die einfache Mehrheit. Bei einem

                     Bürgerentscheid müssten 30 Prozent gegen die Südumfahrung stimmen, um die

                     Südumfahrung zu stoppen. Ich denke, das ist eine ziemlich hohe Hürde."

 

                     "Wird eine Südumfahrung Markdorfs nicht die seeferne vierspurige Trasse des Planungsfalles

                     7, also die Variante 2a, begünstigen?", so eine weitere Frage an Franz Beer. "Mit der

                     Südumfahrung gibt es eine Trasse, die über Bermatingen bis fast nach Salem ausgebaut wäre.

                     Die läge praktisch auf der 2a-Variante. Da kann man eine spätere vierspurige

                     Fernverkehrsstraße nicht mehr von der Hand weisen."

 

                     An Hartmut Kohler hatte Bernhard Oßwald eine Frage: "Wo sehen sie in ihrer Planung

                     eigentlich den Auftrag, eine Bündelung und den Ausbaus bestehender Straßen, vorrangig vor

                     Straßenneubau zu betreiben?" Hartmut Kohler: "Die Bündelung der Verkerhrssröme muss

                     man im Zusammenhang sehen. Ohne Ortsumgehung von Bermatingen, also nur Tunnellösung

                     für Markdorf, würde der seenahe Planungsfall 7 kaum Entlastung für Markdorf bringen. Nur

                     miteinander gibt es eine Bündelung der Verkehrsströme. Dann hätten wir den Ausbau der B

                     31 am See und die Ortsumgehung."