Bürgerzorn über
Verkehrs-Zunahme
BERG - Zwei Mal im Jahr
soll es künftig in Berg Bürgerversammlungen geben. Damit will Ailingens Ortsvorsteher Hans-Georg Maier dem Wunsch vieler
Bürger nachkommen, drängende Probleme zu diskutieren. Im Moment ärgern sich die Berger vor allem über das zunehmende
Verkehrsaufkommen im Ort.
Von unserem
Redaktionsmitglied Volker Strähle
Wie soll die Beteiligung
der Bürger aussehen? Das war die Frage, die in der Bürgerversammlung erörtert
werden sollte. 50 Berger waren dazu ins Gemeindehaus
gekommen. "Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, was Berg
braucht", gestand Ortsvorsteher Maier zu Beginn ein. Denn: "So viel gibt"s in Berg auch nicht zu bewegen." Eine
Lokale Agenda wie in Friedrichshafen oder Ailingen
sei möglicherweise eine Nummer zu groß.
Damit lag Maier offenbar
richtig: Aus der Versammlung gingen keine Arbeitsgruppen hervor, die kommunale
Probleme lösen sollen. Die Diskussion drehte sich vor allem um die Frage:
"Wie findet man überhaupt heraus, was die Probleme sind?" Sind
Fragebögen oder Bürgerversammlungen der richtige Weg? Und: Wie kann die Jugend
zur Mitarbeit bewegt werden?
Narrenzunfts-Vorsitzender Stefan Zoller sprach
sich für Bürgerbefragungsstunden aus: "Damit kann man auch die
Dorfgemeinschaft zusammenschweißen." Michael Sterk
warnte, dass sich damit nur ein kleiner Kreis ansprechen lasse: "Wenn,
dann sollte man eine breite schriftliche Befragung machen." Einige
Anwesende bezweifelten allerdings den Nutzen eines solchen Fragebogens, der im
Amtsblatt an die Bürger verteilt werden könnte, eine Patentlösung hatte jedoch
keiner parat. Hans-Peter Müller will dem Wunsch der Bürger nach mehr
Beteiligung nachkommen: Künftig soll es in Berg zwei Mal im Jahr
Bürgerversammlungen geben.
Allgemein wurde
bemängelt, dass es immer die gleichen sind, die sich für"s
Dorf engagieren. Einer brachte es auf den Punkt: "Wie können wir die träge
Masse mobilisieren?" Besonders die zugezogenen jungen Familien seien nicht
ausreichend ins Dorfleben integriert.
Sorgen bereitete vielen die Tatsache, dass keine Jugendlichen ins
Gemeindehaus gekommen waren. Denn die Jugend - so der Tenor - sei die Zukunft
des Dorfes. "Mit einem Fragebogen können wir auf jeden Fall keinen
Jugendlichen hinter dem Ofen hervorholen", meinte Stefan Zoller. Bruno
Kramer schlug in die selbe Kerbe: "Erst mal
müssen wir sie dazu bringen, sich in Vereinen zu engagieren." Gerd Peter,
Vorsitzender des Musikvereins, machte sich dafür stark, sich unter den
Jugendleitern der Vereine stärker auszutauschen. Diesen Vorschlag will
Ortsvorsteher Müller umsetzen.
Eine hitzige Diskussion
kam aber erst auf, als das Thema "Verkehr" angesprochen wurde. In
letzter Zeit nehme der Verkehr auf den Durchgangsstraßen rasant zu. "Wir
müssen aufpassen, dass man nicht Ailingen und Berg
alles auf"s Auge drückt, sagte Willi Beiter im Hinblick auf die Ortsumfahrung Kluftern. "Ich kann mich im eigenen Garten nicht mehr
unterhalten", klagte einer über den Verkehrslärm. Besonders
Schwertransporte sorgen bei den Anwohnern für Unmut: "Seit der Lutz
aufhat, fahren noch mehr vorbei", schimpfte Adolf Lorinzer.
Ortsvorsteher Müller versprach, sich des Problems anzunehmen. Eine
"Initiativgruppe Verkehr" soll in Zusammenarbeit mit Raderach tätig werden.
Auch die mangelnde
Sicherheit der Kinder wurde angesprochen. Besonders der Übergang in der Grötzelstraße am Bolzplatz sei "verdammt g"fährlich". Der Zebrastreifen werde vielfach
nicht beachtet. Eine Anwesende regte an, eine Ampel aufzustellen. Außerdem
wurde gefordert, im Frankenweg Straßenlampen aufzustellen. In der Dunkelheit
seien dort viele Kinder zu Fuß oder auf dem Fahrrad etwa in Richtung
Musikschule unterwegs. Sogar die Gefahr von Kindesentführungen wurde
beschworen. "Das sieht nach Panikmache aus", warnte Ortsvorsteher
Müller. Er sprach sich jedoch dafür aus, zu prüfen, wie stark der Weg genutzt
wird. Denn Lampen seien teuer: "Der Bedarf muss da sein."
(Stand: 18.10.2002 23:30)