Bürgerentscheid frühestens im März 2003

MARKDORF - Der heiße Herbst in Markdorf fällt aus: Der Bürgerentscheid zur geplanten Südumfahrung - zunächst für September vorgesehen, dann für Ende November angepeilt - wird frühestens im März 2003 stattfinden. Grund: Bis Jahresende werden die Planer keine konkreten Pläne vorlegen.

 

Von unserem Redakteur Martin Hennings

 

Alle Zeichen standen auf Streit: Im November sollten Markdorfer und Bermatinger in zwei Bürgerentscheiden Ja oder Nein zu Südumfahrung und Ortsumgehung sagen. Straßenkritiker und Straßenbefürworter hatten ihre Messer gewetzt und sich auf eine harte Auseinandersetzung eingestellt. Daraus wird - vorerst - nichts. Denn die Straßenplaner - zuständig ist das Straßenbauamt in Überlingen - brauchen für die Planung des Projekts länger als gedacht. Wie Markdorfs Bürgermeister Bernd Gerber zur SZ sagte, werden in diesem Jahr der Öffentlichkeit keine Pläne mehr vorgelegt. "Bis jetzt gibt es nur Zwischenergebnisse", sagte Gerber. "Vieles muss im Detail noch verbessert werden." Dies betreffe Trassenführung, Lärmschutz und Anbindung der neuen Straße.

 

Die geplanten Umfahrungen Markdorfs und Bermatingens sind in der Region höchst umstritten. Das 20-Millionen-Euro-Projekt soll zu 70 Prozent vom Land, zu 15 Prozent vom Kreis und zu je 7,5 Prozent von den beiden Kommunen bezahlt werden. Nicht nur die Anwohner der B 33 und der L 205 erhoffen sich von dem Projekt eine deutliche Verkehrsentlastung. Kritiker bezweifeln dies und weisen zudem auf hohe Kosten und Umweltzerstörung hin. Die beiden Bürgerentscheide werden das Projekt grundsätzlich absegnen - oder für sehr lange Zeit begraben.

 

Markdorfs Bürgermeister Gerber rechnet damit, dass im Januar 2003 fertige Pläne für die Südumfahrung auf dem Tisch liegen. Ein Bürgerentscheid sei dann frühestens im März denkbar, "aber erst nach der Fasnet". Der zumindest vom Rathauschef erhoffte Termin für die Freigabe der Südumfahrung im Jahr 2005 ist damit hinfällig. "Frühestens 2006", heißt es jetzt offiziell, obwohl auch Gerber wohl weiß, dass das ziemlich optimistisch gerechnet ist.

 

"Das ist keine verlorene Zeit"

 

Dass die Verschiebung des Bürgerentscheids das Projekt gefährdet, glaubt Bürgermeister Bernd Gerber nicht: "Wenn wir uns bei so einer großen Baumaßnahme Zeit lassen und möglichst viele Bürger mitnehmen, dann ist das sinnvoll und keine verlorene Zeit." Kommentar

 

(Stand: 03.10.2002 23:30)