Raderacher Ortschaftsräte besorgt über "Pro Kluftern"
KLUFTERN/RADERACH (sz)
- In einem offenen Brief an Straßenbauamtsdirektor Hartmut Kohler haben
Ortsvorsteherin Stehle und sechs Ortschaftsräte aus Raderach
ihre Besorgnis über die Aktion von "Pro Kluftern"
geäußert. Außerdem bitten sie darum, Raderacher
Anregungen in die Straßenbauplanungen einfließen zu lassen.
Die Bürgerinitiative "Pro Kluftern" wolle die im Zuge der "B 31 neu"
geplante L 207 neu verhindern und stattdessen den Verkehr auf die K 7742
geleitet wissen. Gegenwärtig erarbeite das Straßenbauamt eine Gegenüberstellung
der Varianten L 207 neu und Ausbau K 7742. Deshalb bitte der Ortschafstrat Raderach darum, in
diese Planungsüberlegungen einige für Raderach
relevanten Punkte mit aufzunehmen. Die K 7742 sei 1980 gebaut worden. Seit 1985
werde der Verkehr zwischen Markdorf und Friedrichshafen zur Entlastung Klufterns durch entsprechende Beschilderung über die K 7742
geleitet. Seit der Fertigstellung des Colsman-Knotens
und der Ausschilderung nach Markdorf beobachte man eine beträchtliche Zunahme
der Verkehrszahlen.
Das tägliche Verkehrsaufkommen auf dieser
Straße liege schon heute bei zirka 7000 bis 8000 Autos. Für eine noch höhere
Beanspruchung, wie dies bei Verhinderung der L 207 neu der Fall wäre, sei die K
7742 schon von der Streckenführung her nicht geeignet. Dafür sprächen die
Zahlen von 24 Unfällen im Jahre 2000 und 32 Unfällen im Jahre 2001, trotz
Überholverbotes und Geschwindigkeitsbeschränkung.
Ab der Einfahrt zur Mülldeponie in
südliche Richtung bis zur Anbindung an die B 31 neu in Schnetzenhausen
müsste eine neue Straße durch das schöne Mühlbachtal
gebaut werden, was aus naturschützerischer Sicht einer Sünde gleichkäme. Der
Ausbau der Strecke in nordwestlicher Richtung bei Bergheim sei auf Grund der
meterdicken Torfschicht äußerst schwierig und kostenintensiv. Nur zu gut könne
sich der Ortschaftsrat Raderach daran erinnern, mit
welchem enormem Aufwand abgesackte Straßenabschnitte in jüngerer Vergangenheit
saniert werden mussten.
So wie die Bürgerinitiative "Pro Kluftern" Mensch und Natur in und um Kluftern schützen möchte, so gebe es auch hier in Raderach schützenswerte Menschen und eine erhaltungswürdige
Landschaft. Die Bevölkerung Raderachs sei den
Belästigungen der K 7742 voll ausgesetzt. Bei einer Entfernung von 300 Metern
Luftlinie trage der zu 70 Prozent im Jahr herrschende Westwind Lärm und Abgase
zusammen mit den "Ausdünstungen" der Mülldeponie den Hang hinauf zum
Dorf und es gebe auf Grund der topografischen Lage auch keine Möglichkeit, die
Bewohner vor diesen Belästigungen zu schützen.
Die Summe der Nachteile bei der von
"Pro Kluftern" angestrebten Lösung sei für Raderach größer als für Kluftern,
ganz zu schweigen vom Nachteil für die gesamte Bodenseeregion, wenn durch den
Zwang einer Neuplanung wertvolle Zeit für die so dringend genötigte B 31 neu
verloren ginge.
(Stand:
10.03.2002 22:37)