"Wer jetzt dagegen ist, der kippt den ganzen Plan"

 

MARKDORF - Bei einem Meinungsaustausch unter 50 Gleichgesinnten haben führende Köpfe der "Interessengemeinschaft Pro Südumfahrung", ein Zusammenschluss der B 33-Anlieger, am Montagabend im Zunfthaus Obertor die Notwendigkeit des umstrittenen Straßenbauprojekts unterstrichen.

 

Von unserem Redakteur Gerd Ahrendt

 

"Wer jetzt dagegen ist, der kippt den ganzen Plan", sagte Elvira Liewer von der befreundeten "Interessengruppe Verkehrsentlastung Riedheim" unter Hinweis auf den so genannten Planungsfall 7. Zu diesem "stimmigen und schlüssigen Konzept" gehören laut Liewer sowohl die Südumfahrung Markdorf/Bermatingen als auch die L 207 neu.

 

Die Südumfahrung sei für Markdorf vor allem deshalb so wichtig, so Liewer, weil mit der B 33, der L 205 und der L 207 drei sehr stark befahrene Straßen durchs Stadtgebiet führen. Erschwerend hinzu komme, dass der Verkehr bis 2010 "dramatisch zunehmen" werde.

 

Roland Bosch, trotz ruhiger Wohnlage in Leimbach engagierter Befürworter der Südumfahrung, stellte fünf Argumente zu Gunsten des Projekts vor. Oberstes Ziel sei der Schutz der betroffenen B 33-Anlieger. Zweitens sind die Südumfahrung und die L 207 neu in seinen Augen die Voraussetzung für den "zukunftsträchtigen Planungsfall 7". Drittens müssten ohne Südumfahrung Alternativen für Leimbach und Hepbach überlegt werden. Viertens sei die Südumfahrung unabdingbar für die positive Entwickung der Stadt. Fünftens sei die Finanzierung gesichert. Eine Tunnellösung, so Bosch, sei weder realistisch noch finanzierbar und berge zudem unkalkulierbare Unfallrisiken.

 

Kein gutes Haar ließen die Markdorfer an den Straßen-Kritikern aus Kluftern. Die L 207 neu sei seit über 20 Jahren fester Bestandteil aller Pläne, sagte CDU-Kreisrat Ernst Arnegger und betonte: "Dieses Konzept ist nach wie vor stimmig." Ein Ausbau der so genannten Müllstraße scheitere aller Voraussicht nach an Naturschutzbelangen. Helmuth Widmann, Vorsitzender der Interessengemeinschaft, appellierte an die Stadt Friedrichshafen, endlich ihre Hausaufgaben für ihre Ortsteile zu erledigen.

 

Schriftführer Hubert Freyas ging hart ins Gericht mit der "Aktionsgemeinschaft Südumfahrung", in der sich vom Straßenbauprojekt betroffene Landwirte und Grundstücksbesitzer zusammengeschlossen haben. Deren Boykotthaltung sei ideologisch motiviert und grenze an Volksverdummung. Unter Hinweis auf das Einkaufsverhalten aus beziehungsweise in Richtung Friedrichshafen sei es auch pharisäerhaft, den eigenen Verkehr zu unterschlagen. "Die Aktionsgemeinschaft erweckt den Eindruck, Interessenvertreter von Kluftern zu sein. Diese Legitimation habt sie aber einfach nicht", fasste Freyas seine Kritik zusammen.

 

(Stand: 05.03.2002 22:42)