Neue Runde im Streit um die Straße

 

MARKDORF - "Trasseninfo Nr. 1" heißt das Flugblatt, mit dem Kritiker der geplanten Südumfahrung zurzeit Druck gegen die Straßenbaupläne machen. Befürworter der Umgehungsstraße sprechen von "Panikmache".

 

Von unserem Redakteur Martin Hennings

 

Wie der Name schon sagt, sollen dem "Trasseninfo Nr. 1" auch eine Nummer 2 und eine Nummer 3 folgen. Angedacht sind Ausgaben zu den Themen "Verkehrsplanung" und "Was bringt die Südumfahrung der Ravensburger Straße?", sagt Hubert Mayer von der "Aktionsgemeinschaft Südumfahrung Markdorf", dem Zusammschluss der Straßenkritiker. "Wir wollen neue Argumente bringen und alte wieder ins rechte Licht rücken", so Mayer über das Flugblatt, das angeblich in allen Markdorfer Briefkästen gelandet ist.

 

"Trasseninfo Nr. 1" beschäftigt sich mit dem Thema Lärm. So schreiben die Straßenkritiker unter anderem, dass die Südumfahrung Lärm in neue Gebiete (zum Beispiel nach Riedheim und Bergheim) bringen, außerdem das Naherholungsgebiet im Süden der Stadt, aber auch die Südhänge des Gehrenbergs verlärmen werde. Eigentlich war das Flugblatt mit Blick auf den Bürgerentscheid entworfen worden. Der sollte ursprünglich Ende April stattfinden, wurde aber wie berichtet verschoben, weil die Planer noch nicht so weit sind.

 

Ein neuer Termin für den Bürgerentscheid steht noch nicht fest. Nach Auskunft von Bürgermeister Bernd Gerber wird die Befragung aber erst nach der Sommerpause stattfinden. Hubert Mayer könnte sich gut vorstellen, den Entscheid am gleichen Tag wie die Bundestagswahl anzusetzen. Dies würde eine hohe Wahlbeteiligung sichern. Gerber hat solche Pläne gegenüber der SZ abgelehnt. Der 22. September komme zu schnell nach den Sommerferien. Die Zeit reiche nicht aus, um den Entscheid ordentlich vorzubereiten und die Bürger richtig zu informieren.

 

Die Befürworter der Südumfahrung können mit der "Trasseninfo Nr.1" naturgemäß wenig anfangen. "Ich denke, dass hier Panik verursacht wird", sagt Elvira Liewer von der "Inter- essengemeinschaft Pro Südumfahrung". Das Flugblatt vermittle den Eindruck, dass die Südumfahrung in Markdorf ein Verkehrschaos anrichte. "Das Gegenteil ist der Fall", sagt Liewer. Die geplante Straße sei Teil eines Gesamtkonzepts für den Straßenbau in der Region. "Und das macht Sinn", meint Liewer. Auch die Mitglieder der "Interessengemeinschaft Pro Südumfahrung" hatten sich schon Aktionen zum Bürgerentscheid überlegt, diese aber wegen der Terminverschiebung zurückgestellt. Welche Aktivitäten geplant waren, bleibt geheim. Auch wenn der Termin noch nicht feststeht: Der Wahlkampf hat schon längst begonnen.

 

(Stand: 01.03.2002 22:40)