"Den straßenpolitischen Schwachsinn verhindern"

 

KLUFTERN - Aus der 3300-Seelen-Gemeinde kündigt sich massiver Widerstand gegen aktuelle Straßenbauplanungen an. Spontan haben 148 Bürger beim Informationsabend der Bürgerinitiative "Pro Kluftern" ihre Unterschriften auf eine Liste des Protestes gesetzt.

 

Von unserem Redakteur Sylvio J. Godon

 

Zuvor hatten Sprecher der Initiative die knapp 200 Besucher im Bürgerhaus sachlich und fundiert über die gegenwärtigen Pläne und alternative Trassenführungen wie die entlang der Kreisstraße K7742 (Müllstraße) informiert. Die projektierte Südumfahrung Markdorfs und den Neubau der Landesstraße 207 bezeichneten Bernhard Kettner und Walter Zacke als "straßenpolitischen Schwachsinn", der in Kluftern die geordnete Dorfentwicklung auf Dauer verhindern und das Gemeinwohl der Bürger auf Generationen stark beeinträchtigen werde. Deshalb gelte es "für unsere Kinder und Kindeskinder", diese Planung mit allen zur Verfügung stehenden, legalen Mitteln zu verhindern. "In Kluftern leben wir jetzt noch im Grünen und werden von vielen Friedrichshafenern um unsere Naherholungsgebiete beneidet", sagte Zacke. Damit sei es aber vorbei, wenn die Straßenplanungen Wirklichkeit würden. "Wer von den Anwohnern im Ort jetzt den Zug hört, der wird künftig auch die mindestens 2 0 000 Fahrzeuge auf der neuen Straße hören und das nicht nur sporadisch, sondern den ganzen Tag über".

 

Dass im Minimum mit einem Verkehrsaufkommen diesen Ausmaßes zu rechnen sei, beweise beispielsweise die Tatsache, dass der Kreisel bei Wagner in Markdorf, der einmal Südumfahrung und L207 neu verknüpfen solle, in zweispuriger Bauweise geplant sei und mit einem Durchmesser von 100 Metern für 40000 Fahrzeuge pro Tag ausgelegt sein soll. Der Urklufterner Walter Eiermann nannte den Verzicht auf die L 207 neu und die Anbindung der B31 neu von Friedrichshafen her an die K 7742 die einzige vernünftige Alternative. Die Trasse sei genehmigt, führe durch unbebautes Gebiet, verbrauche am wenigsten Landschaft und sei am schnellsten zu verwirklichen. Der gesunde Menschenverstand gebiete es gerade zu, diese Alternative nicht außer Acht zu lassen.

 

Die 200 Zuhörer im Saal hörten die Botschaft wohl und klatschten am Ende der Vorträge ausgiebig Beifall; 148 Bürger unterzeichneten eine ausliegende Unterschriftenliste, in der sie die Ziele der Bürgerinitiative unterstützen, 13 Bürger traten an dem Abend "Pro Kluftern" spontan bei. In den nächsten Wochen will die Initiative von Haus zu Haus gehen und weiter Unterschriften für ihre Sache sammeln.

 

(Stand: 21.02.2002 22:41)