Rudolf Bindig zeigt wenig Verständnis für B 31-Gegner

 

IMMENSTAAD - Erstmals nach der Bundestagswahl ist der SPD-Abgeordnete Rudolf Bindig im Bodenseekreis öffentlich aufgetreten. Thema dieses Donnerstagabends im Bürgersaal des Rathauses war - wie könnte es auch anders sein - die Bundesstraßenplanung. Dabei bekam Bindig von seinen Parteigenossen nicht viel Schmeichelhaftes zu hören als er deutlich machte, sich im Interesse Friedrichshafens für die sogenannte Bündelungsstraße zu engagieren.

 

Von unserem Redakteur Anton Fuchsloch

 

Die Position der Immenstaader steht dem diametral entgegen. Sie wollen auf keinen Fall eine vierspurige Bundesstraße 31, die von Fischbach her kommend am Grenzhof in die bestehende zweispurige B 31 mündet. Einen Weiterbau der B 31 auf der Trasse des Planungsfalles 7.5 nördlich am Feriendorf vorbei kommt für die Seegemeinde ebenfalls nicht in Frage.  Vielmehr halten sie einen Ausbau der bestehenden Umgehung auf drei Spuren mit entsprechendem verbesserten Lärmschutz in Zeiten knapper Kassen für ausreichend. Soweit, so gut. Leider sind die Planungen schon so weit fortgeschritten, dass da wohl nicht mehr viel zu machen ist. Das Raumordnungs- und Linienfeststellungsverfahren ist durch, und wenn man den Ankündigungen der Behörden Glauben schenken darf, wird für die B 31 neu vom Colsmanknoten in Friedrichshafen bis zum Grenzhof bei Immenstaad in den nächsten Wochen das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Da werden zwar nochmals alle Alternativen geprüft und alle Beteiligten gehört, doch wesentliche Änderungen wird es in diesem Verfahren nicht mehr geben.

 

Das ist auch den Immenstaadern klar, die in parteiübergreifender Einigkeit gegen die Planung Stimmung machen. "Wir haben das Gefühl, dass unsere Meinung wenig gefragt ist", so Irene Belzig, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins. Aber keiner solle sich täuschen: Die Gemeinde werde sich mit allen rechtlichen Mitteln wehren.

 

Rudolf Bindig zeigte wenig Verständnis für die Position der Immenstaader. Die sogenannte Bündelungsstraße, die den Verkehr der B 30, B 33 und B 31 mal aufnehmen soll, halte er für vernünftig, weil es keinen Sinn mache, alle Bundesstraßen in der Region auszubauen.

 

Für den SPD-Bundestagsabgeordneten gibt es in diesem Fall jedoch einen "Fixpunkt", und das ist die Umgehung Friedrichshafen-West. Diese werde in der Fortschreibung des Bundesfernstraßenplanes nächstes Jahr in die erste Dringlichkeit kommen und so durchgezogen werden - vierspurig bis zum Grenzhof. Wobei seine Perspektive hinsichtlich des Baus nicht 30 bis 40 Jahre sind, sondern höchstens zehn. Auch was die Finanzierung betrifft, ist der Bundestagsabgeordnete keineswegs skeptisch. "Die Investitionsmittel im Infrastrukturbereich sind trotz Sparzwängen gleich geblieben," sagte Bindig.

 

In die regionalen Streitigkeiten um Trassen, Varianten und Ausbaustandards will sich Bindig nicht einmischen. Das sei Sache der lokalen Politik und der Planungsbehörden. Den Bedarf habe der Bund seit mehr als 25 Jahren gesehen, und so lange sei er auch schon bereit, eine Entlastungsstraße zu bauen. Doch wenn man sich unter den Beteiligten nicht einig ist, sei halt nichts zu machen. "Wenn Sie sich weiter zanken wie die Kesselflicker und die B 31 neu verhindern, wird halt woanders gebaut," meinte Bindig. Er appellierte, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten, sondern auf Optimierung der vorgelegten Pläne zu setzten.

 

(Stand: 22.11.2002 23:30)