Weiterer Schritt für Südumfahrung Markdorf: Kreis-Ausschuss vergibt Planungen für Bauentwurf

 

In Sachen Südumfahrung Markdorf ist es in jüngster Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) des Kreistags am Montagnachmittag im Häfler Landratsamt um die Vergabe von Planungsleistungen für einen Bauentwurf gegangen.

·         acebookDie Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) des Kreistags haben am Montagnachmittag im Häfler Landratsamt mit zehn Ja- sowie sechs Nein-Stimmen mehrheitlich für die Vergabe von sogenannten Planungsleistungen für einen Bauentwurf gestimmt.

Tobias Gähr, Leiter des Straßenbauamtes, berichtete in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) des Kreistags, die EU-weite Ausschreibung der genannten Planungsleistungen habe eindeutig gezeigt, dass das Ingenieurbüro Langenbach (Sigmaringen) und das Büro Dr. Schütz Ingenieure (Kempten) das „beste Konzept vorgelegt“ haben. Sowohl was die Verkehrsplanung und die Ingenieursplanung als auch, was das Einbinden der Deutschen Bahn beim Knotenpunkt bei Lipbach anbelangt.

Übergangslösung beim ehemaligen Haslacher Hof bei Lipbach

Eine Übergangslösung ist im Bereich des Anschlusses an die B 33 beim ehemaligen Haslacher Hof beim sogenannten Wagner-Knoten nahe Lipbach vorgesehen. Der dortige, planfestgestellte Knotenpunkt ist einst unter anderem in Abstimmung mit dem Land Baden-Württemberg entwickelt worden, ausgehend von einer zeitnahen Verwirklichung der Ortsumfahrung Bermatingen im Zuge der L 205.

Knotenpunkt bei Lipbach wird teilweise verwirklicht

Da die weitere Planung der Ortsumfahrung Bermatingen derzeit auf Eis liegt, sieht das Land beziehungsweise das Regierungspräsidium Tübingen derzeit keine Grundlage, sich an diesem Knotenpunkt – der letztlich beiden Umfahrungen dienen soll – zu beteiligen. Daher soll dieser Knotenpunkt zunächst nur teilweise verwirklicht und die Südumfahrung Markdorf mittels Kreisverkehr an die B 33 angebunden werden.

Weiterführung Richtung Bermatingen später ohne Mehraufwand machbar

„Baubeginn der Südumfahrung ist Anfang 2022, um im Zeitrahmen der Förderungen zu bleiben“, erklärte Gähr, „der Kreisverkehr und die Auffahrtrampe werden realisiert.“ Eine Weiterführung nach Bermatingen sei später „ohne Mehraufwand“ machbar.

Die Kreisräte Helmut Faden (B 90/Grüne) und Norbert Zeller (SPD) erklärten, sie stimmten gegen die Vergabe der genannten Planungsleistungen. „Fakt ist, die Argumente, die gegen eine Südumfahrung sprechen, haben zugenommen. Die Entlastungswirkung schmilzt von Jahr zu Jahr“, so Faden.

Die Planungen für die Südumfahrung seien zu stoppen, bis die B 31-neu gebaut ist, um neue Verkehrszahlen zu erheben und zu entscheiden, ob es die Südumfahrung dann noch brauche.

Zeller stimmte dem zu: „Es geht heute nicht um eine Grundsatzdebatte, aber es geht darum, ob die rund 713 000 Euro für die Planungen ausgegeben werden sollen. Der Gedanke einer Bündelungstrasse wird durch die Südumfahrung unterlaufen.“ Und letztlich gehe es um eine Größenordnung von „rund 10 Millionen Euro“ Kostenanteil für den Landkreis. Geld, das nicht in Straßenbau, sondern anderweitig investiert werden solle.

Namens der Befürworter hielten die Kreisräte Manfred Härle (CDU) und Martin Rupp (Freie Wähler) dagegen. „Bitte nicht bei jedem weiteren Beschluss eine Grundsatzdebatte. Die Entlastung Markdorfs macht Sinn. Wir wollen, dass der Dauerstau in Markdorf ein Ende nimmt“, sagte Härle.

Dem pflichtete Rupp bei: „Die Freien Wähler sind seit jeher für die Südumfahrung. Wir stimmen für die Vergabe der Planungsleistungen.“ Kreisrat Henrik Wengert (Freie Wähler): „Die Planungen gehen nun schon über zig Jahre. Wenn wir so weiter machen, bekommen wir das nicht mehr hin. Demokratisch getroffene Entscheidungen sind zu akzeptieren.“

Landrat Lothar Wölfle verwies auf die Rechtslage. „Die Situation ist eindeutig. Der Auftrag zur Ausschreibung liegt vor. Wenn die Planungsleistungen nicht vergeben würden, wäre das rechtswidrig.“

Geplanter Ablauf

Folgender Zeitplan ist laut Beratungsunterlagen des Ausschusses für Umwelt und Technik des Kreistags derzeit vom Straßenbauamt des Bodenseekreises vorgesehen:

·         Die Entwurfs- und Ausführungsplanung mit
Baugrunduntersuchungen sollen bis Ende 2021 erledigt sein.

·         Für das Vergrämen von Zauneidechsen am Bahndamm ist ein Zeitrahmen bis 2023 vorgesehen.

·         Das Flurbereinigungsverfahren ist laut Beratungsunterlagen Mitte des laufenden Jahres gestartet, die Anordnung soll bis Ende 2021 erledigt sein.

·         Die zweite Phase des Verfahrens nach Vergabeverordung (VgV) – die Bauüberwachung – soll ab Mitte 2021 erfolgen.

·         Beginn der Bauarbeiten soll Anfang 2022, Fertigstellung soll 2025 sein.

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