Hahn bezeichnet Zuschuss für Südumfahrung als „böse Überraschung“

Der Bodenseekreis und seine Entwicklung: darüber diskutierten am Sonntag Mitglieder des Grünen-Kreisverbandes im Café Coppola. Die Kreistagsmitglieder Martin Hahn (Überlingen) und Helmut Faden (Markdorf) erläuterten die Arbeit im Kreistag und die vielfältigen Aufgaben und Möglichkeiten des Landkreises. Einig waren sich die Anwesenden in der Ablehnung der Südumfahrung Markdorf. Mit Blick auf die Planungen zur B 31-neu müssten sich Kreis und Stadt jetzt positionieren, ob sie die Straße tatsächlich wollen, sagte Hahn.

Für Hahn und den Grünen-Kreisverband sei es eine böse Überraschung gewesen, als einen Tag nach dem Besuch des „grünen“ Verkehrsminister im Kreis, das Ministerium die Bewilligung eines Landeszuschusses für die Markdorfer Südumfahrung bekannt gegeben hat, Aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungs-Topf sollen verkehrsverbessernde, entlastende Straßenbau-Maßnahmen unterstützt werden, erklärte der Landtagsabgeordnete. Für die Grünen sei diese Entscheidung eine verheerende Geschichte. „Für mich ist das ein Schock“, sagte Hahn. Eigentlich habe er gehofft, dass der grüne Verkehrsminister diese verhindern könne, der habe allerdings die gesetzlichen Vorgaben genau eingehalten. Der Landeszuschuss sei gedeckelt, die angenommenen Kosten deutlich gestiegen, deshalb müssten Kreis und Stadt entscheiden, ob die Südumfahrung wirklich gewollt sei.

Nachholbedarf ist groß

Im Kreistag sei Mobilität inzwischen ein wichtiges Thema. Vor zehn Jahren wurde sie noch belächelt, inzwischen setzen sich alle Fraktionen für deutliche Verbesserungen beim ÖPNV ein, sagte Helmut Faden. So sei der Kreis ein Treiber zur Verbesserung der Bodenseegürtelbahn. Es gebe einen großen Nachholbedarf bei der Bahn und bei den Radwegen. In Markdorf fehle ein Stadtbus, die Infrastruktur müsse verändert werden, um die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Der Bodenseekreis löse nicht unbedingt große Begeisterung aus. Allerdings sei er wichtiger Akteur auf dem Energiemarkt, bedingt durch die Beteiligung an der OEW, sagte Hahn. Gemeinsam entwickeln die drei Landkreise Bodensee, Ravensburg und Sigmaringen den Regionalplan für dieses Gebiet, in dem es auch um das geplante Gewerbegebiet in Salem gehe. Zudem sei der Kreis Träger der berufsbildenden Schulen und des BZM. Aufgrund der vielseitigen Einflussnahme sei die Kreistagswahl sehr wichtig, waren sich Hahn und Faden einig.