Die Kreistagsfraktion
von Bündnis 90/Die Grünen Bodenseekreis und der Kreisvorstand
sprechen sich in einer Pressemitteilung dafür aus, den Bau der Südumfahrung
Markdorf solange auszusetzen, bis die Trasse für die B31 neu auf dem Abschnitt
zwischen Meersburg und Immenstaad feststeht. Die Grünen sind gegen einen
autobahnähnlichen vierspurigen Ausbau der B 31-neu mit Standstreifen. Sie
schlagen den nur dreispurigen Ausbau vor.
In
ihrer gemeinsamen Presseerklärung verlangen Christa Hecht-Fluhr,
Vorsitzende der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Helmut Faden,
stellvertretender Vorsitzender der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen
sowie Martin Hahn (MdL), ebenfalls Mitglied der
Kreistagsfraktion der Grünen und des Grünen Kreisvorstands und Markus Böhlen
vom Grünen-Kreisvorstand, ein Moratorium für die Südumfahrung Markdorf, bis
über den Weiterbau der B 31 neu auf dem Abschnitt entschieden ist. Sie weisen
darauf hin, dass die Grünen im Bodenseekreis die Umfahrung Markdorf immer
abgelehnt haben. „Wir waren von Anfang an gegen die Straße, weil wir der
Überzeugung sind, dass sie im Verhältnis von Kosten und Nutzen keinen Sinn
macht“, erläutert Martin Hahn. Beim Bürgerentscheid 2003 wurden für die
geplante Südumfahrung 18 800 Fahrzeugen pro Tag prognostiziert. Heute,
nach dem Bau der B31-neu, würden gerade noch 6500 Kraftfahrzeuge pro Tag für
die Südumfahrung erwartet, schreibt die Partei. Die Umfahrung würde somit nicht
wesentlich zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse beitragen. „Dass die
Landesregierung die Ortsumfahrung Markdorf neu ins Programm der mit Mitteln nach
dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) finanzierten kommunalen
Straßen aufgenommen hat, halte ich für einen Fehler“, erklärt Christa Hecht-Fluhr, Vorsitzende der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die
Grünen. Die Grünen-Kreisräte begründen ihre ablehnende Haltung in der
Pressemitteilung vor allem weiter damit, dass die Südumfahrung Markdorf ein
Torso sei. Die etwa drei Kilometer lange Umfahrung würde zwischen Meersburg und
Markdorf in Höhe des ehemaligen Haslacher Hofs bei Wirrensegel
von der B 33 abzweigen und den Verkehr über einen Kreisverkehr im Markdorfer
Gewerbegebiet zurück auf die B 33 in Richtung Ravensburg leiten. „Selbst für
Markdorf wäre die Entlastung vom Verkehr nur gering“, so Markus Böhlen,
Grünen-Kreisvorstandsmitglied.
Die
nur sehr geringe verkehrliche Entlastung stünde in keinem Verhältnis zum
immensen Flächenverbrauch und der Zerstörung des Naherholungsgebietes im
Markdorfer Süden, so Martin Hahn, Landtagsabgeordneter und Kreisrat. Den
Förderantrag gestellt hatte der Bodenseekreis. Dass die Umfahrung
gerade jetzt ins Programm aufgenommen wurde, habe eher formale Gründe und liege
am Zeitpunkt der Antragstellung, so Hahn in der Mitteilung weiter. Die
Förderung sei zudem gedeckelt. Das bedeute, dass das Land den Bodenseekreis
beim Bau der Ortsumgehung Markdorf mit einem fixen Zuschuss von 9,5 Millionen
Euro unabhängig von den tatsächlichen Investitionskosten unterstütze.
Die
Kosten lägen mittlerweile aber deutlich höher als die vom Kreis ermittelten
24,6 Millionen Euro. Den gesamten Restbetrag müssten die Stadt Markdorf und der
Bodenseekreis finanzieren.
Auf die Stadt Markdorf und den
Bodenseekreis kämen deshalb erheblich höhere Kosten zu, warnen Hahn und Faden.