Südumfahrung Markdorf wird weiter aufgeschoben

Die Südumfahrung Markdorf hat es wieder nicht in das Straßenförderprogramm des Landes Baden-Württemberg geschafft. Ohne Zuschüsse ist der Bau der Straße allerdings undenkbar. Der Bodenseekreis kann sich nun im Frühjahr 2019 erneut um einen Zuschuss bewerben. Der Baubeginn ist somit frühestens ab 2020 denkbar. Tobias Gähr, Leiter des Straßenbauamts des Bodenseekreises, informierte am Mittwoch den Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags über den neuen Zeitplan.

Vorausgesetzt das Land bewilligt dann den Zuschuss, könnte das Straßenbauamt frühestens ab Ende 2019 mit der Entwurfs- und Ausführungsplanung beginnen, für die auch Untersuchungen des Baugrunds erforderlich sind. Ab 2020 könnten die unter Artenschutz stehenden Zauneidechsen vom Bahndamm vergrämt werden. Der Baubeginn könnte ebenfalls ab 2020 anvisiert werden. Läuft dann alles nach Plan, könnte die rund drei Kilometer lange Trasse, die vom ehemaligen Haslacher Hof bis zur Kreisstraße Richtung Kluftern auf Höhe Firma Wagner führen soll, etwa im Jahr 2013 fertig werden.

Grüne lehnen das Projekt ab

Grünen-Kreisrat Helmut Faden nutzte die Gelegenheit, um die ablehnende Haltung seiner Fraktion dem Straßenbauprojekt gegenüber nochmal zu verdeutlichen. „Unsere Fraktion will den Förderantrag nicht unterstützen“, sagte er. Dies begründete er damit, dass laut einer Prognose für 2030 davon ausgegangen wird, dass auf der Südumfahrung täglich etwa 8000 Fahrzeuge unterwegs sind. Deshalb sprächen sich die Grünen im Kreistag dafür aus, weitere Planungsschritte nicht einzuleiten, bevor die Wirkung der geplanten B 31-neu klar ist, für die zwischen Immenstaad und Meersburg aktuell noch eine Trasse gesucht wird. Der Bau der Südumfahrung Markdorf sei aber ein zu starker Eingriff, was Ökologie, Landverbrauch und Naherholung betreffe.

Landrat Lothar Wölfle CDU entgegnete, dass der Landkreis sich bereits mitten im Verwaltungsverfahren befinde. „Die Südumfahrung ist rechtskräftig planfestgestellt“, sagte er. Und: „Wir können nicht jedes Mal, wenn es Informationen dazu gibt, die Grundsatzfrage stellen.“ Dieser Äußerung schloss sich CDU-Kreisrat Dieter Hornung an. Die Planungen für die Südumfahrung seien höchstrichterlich anerkannt worden. Er ermuntere die Verwaltung, den Antrag erneut zu stellen.

Zuletzt hatte sich der Ausschuss für Umwelt und Technik im September 2017 mit der Südumfahrung Markdorf befasst. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Verwaltung eigentlich vorgesehen, weitere Planungsschritte zu beginnen. Dafür wären Kosten in Höhe von schätzungsweise 960 000 Euro entstanden – ohne dass der Landkreis als Bauherr wüsste, ob das Land überhaupt Fördermittel gibt und den Bau der Straße damit erst möglich macht. Doch dann hatte der Ausschuss mehrheitlich dafür gestimmt, zunächst auf den Förderbescheid des Landes zu warten – den vorhergehenden Antrag hatte das Land bereits im März 2017 abgelehnt.