Wie Christoph Ewen erklärt, ist das keine echte
Überraschung. „Jetzt ist es aber fachlich nachgewiesen“, sagt er. Er leitet das
Team Ewen, ein Darmstädter Büro, das auf Konflikt-
und Prozessmanagement spezialisiert ist und das Dialogforum moderiert, in dem
sich zufällig ausgewählte Bürger und Interessenvertreter in die Trassensuche
für die B 31-neu einbringen. Bisher sei in der Region auch darüber
gestritten worden, ob eine neue Straße überhaupt gebraucht wird. „Dieser Streit
ist aber unfruchtbar“, sagt Ewen. „Für die Pendler
aus der Region bräuchte man Umgehungsstraßen und für den Transitverkehr
bräuchte man eigentlich Durchgangsstraßen. Diese beiden Funktionen sollten
gebündelt werden. Und genau diesen Zweck hat eine Bundesstraße.“
Doch bleibt das Verkehrsaufkommen auch in Zukunft so hoch? Welche Rolle
werden öffentliche Verkehrsmittel spielen? Wie sollte die Straße aussehen,
damit sie den Anforderungen entspricht? Wird die Bodenseegürtelbahn
elektrifiziert? Um noch einen anderen Blickwinkel auf diese Fragen zu bekommen,
wird nun der Verkehrsexperte Heiner Monheim beauftragt, das Gutachten zu
begleiten. Das Geld dafür stellen die Kommunen im politischen Begleitkreis und
das Planungsteam beim Regierungspräsidium bereit. Monheim wird sich die
Annahmen und die Zahlen, die den Berechnungen zugrunde liegen, genauer ansehen.
„Er vertritt die Position, dass wir massiv umsteuern müssen und der Verkehr im
Umweltverbund viel leistungsfähiger wäre, wenn wir ihn stärken würden“, sagt Ewen. Mit dem Umweltverbund sind nicht motorisierte und
öffentliche Verkehrsmittel gemeint.
An der Suche nach einer Trasse für die B 31-neu zwischen Immenstaad
und Meersburg sind viele Gruppen beteiligt. Neben den Planern gibt es
Facharbeitskreise für Verkehr und Umwelt. Sie haben die Aufgabe, wichtige
Themen wie Verkehr, Naturschutz und Landwirtschaft zu klären. Ein politischer
Begleitkreis, der aus den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden, dem Landrat
und dem Vorsitzenden des Regionalverbands besteht, lässt die politischen
Vorstellungen aus der Region in Planung und Dialog einfließen. Zusätzlich gibt
es noch das Dialogforum, das aus zufällig ausgewählten Bürgern und
interessierten Akteuren und Institutionen aus der Region besteht. Sie bringen
Fragen, Hinweise und Ideen ein.