B31: Hagnauer favorisieren Variante 7.5

Bürger positionieren sich – Sorge vor Uneinigkeit in der Region – Öffentliche Vorstellung

Hagnau sz Die Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger (VIHaB) hat ihre Position zur B31 neu entwickelt. Aufgrund der Faktenlage sehen die Mitglieder die Variante 7.5 als die beste Lösung an. Warum, das wird die VIHaB am kommenden Mittwoch öffentlich vorstellen.

Zwölf Mitglieder hat die Projektgruppe, die in den vergangenen Wochen sämtliche Informationen zusammengetragen hat, um über drei Fragen eine Entscheidung fällen zu können: Für welche Trasse wird sich die VIHaB stark machen. In welcher Ausbauqualität soll die neue Straße gebaut werden. Und ist ein Tunnel wirklich eine Alternative.

„Nach intensiver Auseinandersetzung mit den Trassenvarianten für die B31 neu für den Streckenabschnitt Meersburg und Immenstaad ist für die VIHaB die linienbestimmte Trasse 7.5 eindeutig die sinnvollste Trasse“ heißt es auf Seite eins der Präsentation, die die Initiative in vielstündiger Arbeit erstellt hat. Um zu diesem Schluss zu kommen, habe man sich 20 Kriterien überlegt, an denen man die beiden Trassen – 7.5 (nördliche Umfahrung von Stetten, Hagnau und Immenstaad) und 0.1 (Tunnellösung) – vergleichen wollte, erklärt Bernd Saible, Vorsitzender der VIHaB.

Aus raumordnerischer Sicht sei Variante 7.5 die günstigste, zumal sie linienbestimmt ist, „was uns bei der zeitlichen Planung sehr helfen würde“, meint Saible. Und es bedeute, dass die Flächen, die für die Realisierung notwendig seien, vor Bebauung geschützt seien. Anders sehe es dagegen bei der Variante 2a aus, die noch weiter durch das Hinterland verlaufen würde. Daher habe man diese auch außer Acht gelassen.

Größte Entlastung

Weiterhin für den Planfall 7.5 spräche die kürzerer Strecke – 18,5 statt 19,7 Kilometer – ebenso die geringere Anzahl an notwendigen Anschlüssen – fünf statt acht. Auch das Renaturierungspotenzial sei bei Variante 7.5 mit 3,6 statt 1,5 Hektar höher. Diese Fläche könnte beispielsweise dazu genutzt werden, neue Rebflächen anzulegen und damit Verluste durch den neuen Straßenbau auszugleichen.

Vor allem aber sieht die Initiative mit der 7.5-Variante die Chance, die Gemeinden entlang der B33 deutlich zu entlasten – und zwar von Ittendorf bis Ravensburg. Und natürlich die Kommunen entlang des Seeufers. „Hier geht es nicht nur um Hagnau, sondern um eine ganze Verkehrsachse“, sagt Saible. Er und seine Mitstreiter gehen davon aus, dass Autofahrer lieber auf einer gut ausgebauten B31 neu ein Stück weiter bis nach Ravensburg fahren als die kürzere, aber durch viele Ortschaften führende B33 nehmen.

Zudem durchschneide die Trasse 7.5 bedeutend weniger geschützte Gebiete und sensible Flächen. Anders hingegen bei der Tunnellösung, die über nahezu den gesamten Streckenabschnitt Schutzgebiete durchquere. In diesem Zusammenhang bringt Saible auch noch ein weiteres Argument auf den Tisch, das bislang vernachlässigt worden sei: das Landschaftsbild. Während die seenahe Lösung 0.1 einen „massiven Eingriff in die ufernahe Bodenseelandschaft“ darstelle – auch wegen der notwendig werdenden hohen Schallschutzwände –, könne man die Trasse im Hinterland deutlich besser „verstecken“ beziehungsweise in die Landschaft integrieren. Ein wichtiger Punkt für alle, die vom Tourismus leben. Durch 0.1 würden auch deutlich mehr Weinanbauflächen – nämlich 160 statt 60 Hektar – verlorengehen. Und bei diesen seien die Kompensationsmöglichkeiten deutlich geringer als bei den Obstplantagen, die der 7.5 zum Opfer fallen würden. Aus all diesen Gründen kann Saible auch die Haltung von Meersburg und Ittendorf nicht nachvollziehen, die die Variante 7.5 ablehnen. Ein Treffen mit der „Meersburger Initiativ-Kreises B31 neu“ (MIK) habe es aber bislang noch nicht gegeben, ist aber gewünscht.

Noch kein Treffen mit MIK

Doch mit der wichtigste Punkt für die VIHaB ist, dass Planfall 7.5 den geringsten Planungs- und Genehmigungsaufwand bedeuten würde. Bei allen anderen Varianten würde sich der Bau deutlich nach hinten verzögern. Zumal das Budget sicherlich nicht für alle Projekte, die der Bundesverkehrswegeplan im „vordringlichen Bedarf“ sieht, reichen werde. „Unsere größte Sorge ist, dass wir das durch Uneinigkeit in der Region wieder in den Satz setzen.“ Und, dass dann die politischen Entscheider das Geld lieber anderweitig verteilen. „Dann haben wir eine Null-Lösung.“

Öffentlich wird die Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger ihre Ergebnisse am Mittwoch, 29. Juni, ab 20 Uhr, im Hagnauer Rathaus vorstellen. Bürger und Interessierte sind herzlich dazu eingeladen.