Auch die Alternativen sind weiter im Spiel

 

Regierungspräsidium erläutert das Vorgehen und die Beteiligung zum B31-Ausbau

Markdorf sz Eine größtmögliche Transparenz für den Planungsprozess des B31-Ausbaus zwischen Meersburg und Immenstaad – das steht vor allem bei Betroffenen in der Region, aber auch bei den Planern oben auf der Wunschliste. Mit ins Boot geholt hat das Regierungspräsidium in Tübingen dazu Experten für Konflikt- und Prozessmanagement, die parallel zur Planung einen Dialog unter anderem mit Betroffenen und Verbänden führt.

Nach einer Veranstaltung mit Verkehrsminister Winfried Hermann im Oktober in Hagnau kam unter anderem in Markdorf und Meersburg Protest auf. Der Vorwurf aus den Kommunen: Im Planungsprozess wird zu früh ein Schwerpunkt auf die Variante 7.5 W2 gelegt. Denn diese liegt weitgehend auf Markdorfer Gemarkung, in Meersburg verläuft sie unter anderem durch Flächen des Weinanbaus. Ulrich Kunze, Leiter des zuständigen Referats im Regierungspräsidium (RP) Tübingen, betont im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung: „Wir prüfen alternative Varianten. Das müssen wir auch, um zu belegen, dass die später ausgewählte Trasse die günstigste für die Umsetzung ist.“

Alternativenprüfung nur im Süden

Die Prüfung gilt allerdings nur für die Varianten, die südlich des Korridors von 7.5 W2 liegen. Die Hinterlandtrassen seien deutlich ungünstiger als die südlichen Varianten und daher bereits ausgeschlossen worden. Dr. Christoph Ewen vom Konflikt- und Prozessmanagement Team Ewen, das den Dialog mit den Bürgern begleitet, ergänzt: „Das ist aber auch eine Botschaft an die Meersburger und Ittendorfer. Die Variante des Ausbaus auf der bestehenden Trasse wird ernsthaft überprüft.“

Für den Bürgerdialog gibt es unterschiedliche Begleitkreise etwa für Politik und Experten. Im Frühjahr soll an alle Haushalte in der Region ein Flyer mit den Grundinformationen zum B31-Ausbau verteilt werden. Im Sommer ist ein Dialogforum mit zufällig ausgewählten Bürgern und Vertretern von Verbänden sowie Interessengemeinschaften. Wenn Zwischenergebnisse vorliegen, ist auch für die breite Öffentlichkeit wieder eine Informationsveranstaltung geplant. „Mit dem Dialog wollen wir frühzeitig die Einwände und Interessen aus der Bevölkerung erfahren und gegebenenfalls in die Planung einfließen lassen. Später können die Bürger und Organisationen natürlich auch im Planfeststellungsverfahren ihre Einwände formulieren“, sagt Kunze. Fest steht aber auch, dass es – wie vom Minister in Hagnau erläutert – ein Dialog sei und keine Volksabstimmung. Letztendlich werde das RP eine Trasse auswählen und dem Bund zur Entscheidung vorschlagen. Von ihm hängt dann auch die Freigabe der Mittel zum Bau ab.

Das ist aber noch Zukunftsmusik. RP und Team Ewen gehen von einem noch längeren Planungsprozess aus. „Im Optimalfall sind es acht Jahre Planung und zehn Jahre Bauzeit“, sagt Ewen. Auch bis eine konkrete Trasse feststeht, werde es noch einige Zeit dauern. Im Frühjahr sollen Gutachten etwa zum Umweltschutz in Auftrag gegeben werden. Ergebnisse würden frühestens ein Jahr später vorliegen.

Gutachten berücksichtigt auch Südumfahrung von Markdorf

Parallel wird auch ein Verkehrsgutachten erarbeitet, das Aufschluss über die Entwicklung des Verkehrs auf Straße und Schiene bis zum Jahr 2035 gibt. Dabei wiederum wird auch ein Augenmerk auf das Gebiet nördlich der Trasse 7.5 W2 gelegt. „Zum Beispiel lassen wir untersuchen, wie die Verkehrsströme auf der B31 sich im Zusammenhang mit Ortsumfahrungen von Bermatingen und Markdorf entwickeln würden“, erklärt Kunze. Zwar könne nicht alles gleichzeitig gebaut werden, aber man wolle die Region großräumig im Blick behalten.

Ewens bisheriger Eindruck des Dialogs: „Es herrscht eine skeptische Hoffnung.“ Solch ein Beteiligungsprozess sei auch für die Bürger neu, aber sie würden die Chance erkennen, dass für die Region letztendlich eine Verbesserung der Verkehrssituation nur mit einem Straßenneubau oder -ausbau möglich sei.

Detaillierte Informationen zum Ausbau und dem Bürgerdialog gibt es im Internet unter

www.b31.verkehr-bodenseeraum.de