BUND und NABU fordern offenes Verfahren
B 31-neu:
Umweltschützer wollen weitere Zerschneidung der Landschaft verhindern
Markdorf sz Ein offenes
Verfahren fordern BUND und NABU in Bezug auf die weitere Planung der B31 neu.
Die von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Hagnau angekündigte Raum- und Verkehrsanalyse „muss
sorgfältig und offen gestaltet werden“, so der Appell von Franz Beer, Frieder Staerke (beide BUND-Ortsverein Markdorf) und Thomas Körner
(Geschäftsführer NABU Bezirksverband).
Was die Vertreter der Naturschutzgruppierungen auf
jeden Fall verhindern wollen, ist eine weitere Zerschneidung der Landschaft am
Bodensee. Schon jetzt sei der Bodenseekreis – nach den Stadt-Landkreisen – der
durch Straßen am meisten zerschnittene Landkreis in Baden-Württemberg, sagt
Thomas Körner. Daher favorisieren BUND und NABU weiterhin einen Ausbau statt
einen Neubau. „Wir halten weiter an unserer früheren Position fest, die jetzige
Trasse auszubauen“, sagt Franz Beer. Er betont aber auch: „Wir fordern keinen
Ausbau, sondern ein offenes Verfahren.“
Wie Verkehrsminister Hermann bei der Infoveranstaltung
in Hagnau Anfang Oktober (SZ berichtete) ankündigte,
wird es für die weiteren Planungen eine Raum- und eine Verkehrsanalyse geben.
Diese „sehr sorgfältig“ zu machen, ist das große Anliegen der Umweltschützer.
Und so offen gestaltet, dass die Ergebnisse frühzeitig präsentiert werden.
Bei der Raumanalyse werden laut Beer die sogenannten
Schutzgüter – dazu gehören beispielsweise die Menschen, die Böden, die
Landwirtschaft, das Wasser, die Tiere und Pflanzen – zu untersuchen und zu
bewerten. Diese gelte es dann, so Beer weiter, in Relation mit anderen Aspekten
zu bringen, beispielsweise dem finanziellen. Aber eben auch dem verkehrlichen.
Auf der Schiene noch Potenzial
Gerade in dieser Hinsicht sieht Frieder Staerke noch einiges an Entwicklungspotenzial. „Die
Verkehrsanalyse muss dringend aktualisiert werden.“ Die Verkehrszunahme, die
man noch vor Jahrzehnten erwartet habe, habe sich nicht realisiert. Anders sehe
es aber aus, wenn man eine autobahnähnliche Straße durch den Bodenseekreis
baue. Das würde nicht nur neue Verkehrsströme verursachen, sondern auch eine
großräumige Verlagerung des Transitverkehrs in den Bodenseeraum bedeuten. Diese
Aspekte habe man bisher „extrem vernachlässigt“.
Sein Vorschlag ist daher, nicht zu den bereits vier
vorhandenen Spuren vier weitere plus zwei Standspuren dazu zu bauen, sondern
den Schienenverkehr auszubauen. „Man wagt bislang nicht einmal über zweispurige
Abschnitte nachzudenken.“ Doch wenn man die Klimaproblematik in den Griff
bekommen wolle, brauche man nicht nur die Klima-, sondern auch die Verkehrswende.
Dazu müsse man den Verkehr auf umweltverträglichere Wege verlagern. Dazu gehöre
auch die Elektrifizierung, fügte Körner an.
In den weiteren Planungen für die B31-neu wird es
neben einem Dialogforum für Bürger und den politischen Gremien auch zwei
fachliche Arbeitskreise – Verkehr sowie Umwelt und Natur – geben. Im
Arbeitskreis Natur und Umwelt wird Körner die Interessen der Naturschützer aus
der Region vertreten, im Arbeitskreis Verkehr Staerke.
Die ersten Sitzungen finden am 9. Dezember statt.