16.01.2015 (Aktualisiert 15:20 Uhr)

Verkehrsministerium: Konzentration auf B31

Antwort auf Resolution zu den Umfahrungen Bermatingen und Neufrach – Für Rupp und Härle nicht nachvollziehbar

Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur ist der Meinung, dass das Planfeststellungsverfahren der Ortsumfahrung Bermatingen keinesfalls kurz vor dem Abschluss stand. Das teilte das Ministerium nun in einer Pressemitteilung mit.

Namentlich angesprochen werden in dem Schreiben Landrat Lothar Wölfle sowie die drei Bürgermeister Martin Rupp (Bermatingen), Manfred Härle (Salem) und Georg Riedmann (Markdorf), die die Resolution zu den Umfahrungen Neufrach und Bermatingen unterzeichnet hatten.

In dem Schreiben heißt es, dass im vor fünf Jahren eingeleiteten Planfeststellungsverfahren für die Ortsumfahrung Bermatingen rund 700 Einwendungen und 30 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange eingegangen sein. Diese machten eine Vielzahl von Gutachten und Planänderungen notwendig. Daher wäre für die erforderliche zweite Auslegung eine grundlegende Überarbeitung der Planung notwendig. „Damit stand das Planfeststellungsverfahren der Ortsumfahrung Bermatingen keinesfalls kurz vor dem Abschluss“, so die Meinung aus dem Verkehrsministerium. Und weiter: „Das Verfahren drohte vielmehr, aufgrund der schwerwiegenden Einwendungen rechtlich zu scheitern und hätte deshalb nochmal gänzlich von neuem aufgesetzt werden müssen.“

Aufgrund dieser Sachlage habe man im Verkehrsministerium „verantwortungsbewusst entschieden, die begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen zunächst auf die Planung der dringlichen B 31 zu konzentrieren“.

In Sachen Ortsumfahrung Salem heißt es, dass bislang nur eine RE-Vorentwurfsplanung vorliege und die Maßnahme damit noch vor dem Planfeststellungsverfahren stehe.

Bermatingens Bürgermeister Martin Rupp ärgert sich zum einen darüber, dass die Gemeinden diese Stellungnahme nicht vorab bekommen habt. Zum anderen kann er auch der inhaltlichen Argumentation nicht zustimmen. Wenn man bedenke, wie lange die Planungen für diese Umfahrung schon liefen, und seit wie vielen Jahrzehnten die Umfahrung bereits Gesprächsthema sei, könne man schon sehr wohl sagen, dass „wir auf der Zielgeraden waren“. Nicht nachvollziehen kann er auch das Argument, es gebe zu viele Einwendungen. Diese seien dazu da, abgearbeitet zu werden. Wenn man alles Angelegenheiten eindampfe, bei denen es Einwendungen gibt, „dann bekommen wir nichts realisiert“. Stattdessen gelte es, ein Lösung zu finden, die zum Erfolg führt.

Überhaupt solle sich das Verkehrsministerium nicht hinter vorgeschobenen Begründungen wie Personalsorgen verstecken, sondern „den Bürgern vor Ort sagen, dass man die Straße nicht will“.

Keine andere Reaktion erwartet

Ähnlich sieht das sein Kollege in Salem, Manfred Härle. „Wenn wir nur noch das machen, wo es keine Einwendungen gibt, dann können wir nicht mehr viel machen.“ Ansonsten sei das ein ganz normales Verfahren, dass sauber abgearbeitet und überprüft gehöre. Aber eigentlich habe er keine andere Reaktion aus Stuttgart erwartet. Diese sei dürftig und inhaltlich könne er nicht viel damit anfangen. Darum halte man in Salem auch daran fest, den Petitionsausschuss des Landtages anzurufen, um zu beantragen, den Planungsstopp überprüfen zu lassen.

Für Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann ist die Antwort aus dem Verkehrsministerium ein „verzweifelter Versuch zu kaschieren, dass man die Straße nicht will“. Frustriert antwortet er auf die Frage, ob er mit einer anderen Antwort gerechnet habe: „Nein, ehrlich gesagt nicht.“