500 Häfler kommen zum B 31-Spatenstich
Festredner
betonen, dass der Bau weiterer Straßen entlang des Seeufers nötig sei
Was für ein Andrang auf der Baustelle zwischen Sparbruck
und Schnetzenhausen: Rund 500 Bürger, Prominente und
Mandatsträger sind am Montagnachmittag zum symbolischen ersten Spatenstich für
die B 31-neu gekommen. Der allseits guten Laune taten auch etwa 50
Gegendemonstranten keinen Abbruch.
„Wow, so viele Leute!“ Mit dieser
Feststellung begann Dorothee Bär (CSU),
Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, ihre launige Rede. Die B 31-neu
sei ein Dauerbrenner in ihrem Ministerium gewesen, berichtete sie. Umso größer
sei jetzt die Freude, dass die Arbeit endlich beginnen kann. Straßen seien die
„Lebensadern der Gesellschaft“, sagte Bär. Die neue Umgehung, die rund 110
Millionen Euro kosten wird und im Jahr 2020 eröffnet werden soll, werde den
Menschen im Vergleich zur Gegenwart weniger Lärm, weniger Abgase und weniger
Unfälle bescheren. Es sei klar, dass auch mit dem Abschluss des jetzt
begonnenen Projekts das Verkehrsproblem am Seeufer noch nicht gelöst ist:
„Weitere Abschnitte müssen folgen.“ Ein Punkt, den alle Redner hervorhoben.
Zugleich erinnerte sie daran, dass der Bund
in den vergangenen fünf Jahren 3,5 Milliarden Euro ins baden-württembergische
Fernstraßennetz gesteckt habe. Bär betonte zudem, dass der Bund zur
Elektrifizierung der Südbahn stehe. Wenn der Ausbau
wie geplant im Jahr 2015 Baurecht erlangt hat, werde man eine Vereinbarung zur
Finanzierung angehen, sagte sie.
Minister Hermann bittet „streng und freundlich“
Landesverkehrsminister Winfried Hermann
(Grüne) erklärte, dass er den Spatenstich für die B 31-neu als
Gemeinschaftsleistung bewerte, an der viele unterschiedliche Kräfte mitgewirkt
hätten. „Keiner sollte jetzt sagen: Ich war’s.“ Mit einem Seitenhieb gen Berlin
lobte er, dass der Bund diesmal der Prioritätenliste des Landes, die die
Straßenbauvorhaben in Baden-Württemberg in eine Reihenfolge gebracht hat,
gefolgt sei und bat „streng und freundlich“, dies auch künftig zu tun.
Eine neue Straße sei immer eine Abwägung
zwischen den Interessen lärmgeplagter Anwohner und der Umwelt. Dies bat er auch
die Gegendemonstranten zu bedenken, deren Forderungen etwa zum Ausbau des Öffentlichen
Nahverkehrs oder zum Landschaftsschutz man „nicht einfach zur Seite schieben“
könne.
Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas
Brand sagte, dass mit dem lange
ersehnten Bau der B 31-neu das gesamte Verkehrskonzept der Stadt auf den
Prüfstand müsse, und das früher als zunächst erwartet. Er betonte, dass eine
Arbeitslosigkeit von unter drei Prozent und das aktuelle wirtschaftliche
Wachstum im Bodenseekreis auch künftig nur dann möglich seien, wenn weiterhin
Geld in Mobilität gesteckt werde. Brand bedankte sich bei allen, die vor und
hinter den Kulissen für das Projekt gekämpft hätten. Besonders hob er die
Bürgerinitiative Pro B 31 hervor, deren Überparteilichkeit und Beharrlichkeit
bei anderen Vorhaben in der Region durchaus als Vorbild dienen könne.
So sieht das auch Tübingens
Regierungspräsident Hermann Strampfer: „Wir sollten
mehr Bürgerinitiativen haben, die für etwas sind.“ Spatenstiche seien immer
Festtage, sagte er und betonte zugleich, dass der Ausbau der gesamten B 31
entlang des Seeufers das Ziel sei. Verkehrsinfrastruktur sei ein Thema in
seinem Regierungsbezirk, der nur über 300 Kilometer Autobahnen und vierspurige
Bundesstraßen verfüge. In Freiburg und Karlsruhe seien es 500, in Stuttgart
sogar 800 Kilometer.
Zum Schluss gibt’s Maultaschen
Nach dem offiziellen Spatenstich, der vom
Musikverein Jettenhausen musikalisch umrahmt wurde,
lud die Stadt zu Kürbissuppe, Maultaschen und flüssiger Nahrung in ein eigens
errichtetes Festzelt, dessen 400 Plätze dann auch schnell besetzt waren.