24.11.2014 (Aktualisiert 21:29 Uhr)
„Wo sind die 100 Millionen für die Südbahn,
Herr Dobrindt?“, „Willkommen, liebe Brummis. Wir
bauen hier für Euch eine schöne neue Transitstrecke“, „Dreispurig – nicht
großspurig“ – mit Plakaten, auf denen diese Slogans prangten, empfangen zirka
50 B 31-neu-Kritiker die Gäste des Spatenstichs. Einige der festlichen
Gesellschaft machen beim Durchschreiten dieses Spaliers ein Gesicht, als wären
sie in eine Pfütze getreten. So sind Bemerkungen wie „Ewiggestrige“ oder auch
„Ihr wollt doch auch fahren“ zu hören. Walter Zacke hält ein Transparent in der
Hand, auf dem „Keine Straße auf Kosten von Kluftern“
steht. „Für uns ist das kein Freudentag“, erklärt der Sprecher der
Wählervereinigung Pro Kluftern. Er und seine
Mitstreiter erkennen in der B 31-Westumgehung eine klare Verkehrsverlagerung –
zugunsten des Häfler Westens, zu Ungunsten Klufterns. Im Zentrum der Kritik: die geplante
Anschlussstelle in Spaltenstein und die bahnparallele Trasse, die laut Pro Kluftern eine erhebliche Belastung für die Ortschaft
bringen. Die Wählervereinigung, betont Zacke, sei übrigens nicht grundsätzlich
gegen die Straße, der Ausbau sei allerdings völlig überdimensioniert und falsch
geplant. „Wir werden uns weiterhin für eine Kluftern-freundliche
Lösung einsetzen“, sagt Zacke.
Mit ihrer Vermutung, dass sich künftig vor Hagnau
ein Megastau bilden wird, stehen vier Frauen von der
Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf wohl
nicht alleine da. Sie fordern, dass eine künftige Umfahrung von Hagnau ortsnah, flächenschonend
und am besten mit Tunnel geplant wird. Verwunderung löst bei ihnen so manche
Bemerkung der Festredner aus. „Bei der heutigen Veranstaltung wird uns eine 50
Jahre alte Denkweise präsentiert“, sagt eine von ihnen. „Dass man die Straße
schon seit 50 Jahren haben will, ist doch kein Argument. Man sollte sich
vielmehr Gedanken machen über Alternativen zum Autoverkehr.“
So sieht’s auch der Landesverkehrsminister. „Einige Dinge, die die
Leute kritisieren, kann man nicht einfach zur Seite schieben“, sagte Winfried
Hermann am Montag. „Um einen besseren ÖPNV müssen wir uns kümmern.“