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31: Was ist mit Hagnau und Immenstaad?
Dass es mit dem Bau der B 31 in Friedrichshafen jetzt
definitiv losgeht, freut natürlich auch die Nachbarn. Die meisten jedenfalls.
Doch wie soll es ab Immenstaad weiter gehen, wie Hagnau entlastet werden? „Ich freue mich für
Friedrichshafen“, sagt Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke. Nun gelte es, diesen Bau rasch abzuschließen und
gleichzeitig die Engstelle in Hagnau zu beseitigen.
Denn nur so könne verhindert werden, dass die Region im
Stau steht. Die B 31 mache nicht an Gemarkungsgrenzen halt, deshalb müssen alle
betroffenen Gebietskörperschaften an einen Tisch. „Hier bin ich sehr
zuversichtlich, da mit der Planung rund um Hagnau
keine Vorfestlegungen verbunden sind. Alles wird nochmals gründlich untersucht.
Aber es muss rasch zu Resultaten kommen,“ sagt Blümcke
Keine Sorge, alles ist in die Wege geleitet. Mit
Vorplanungen für die Strecke Immenstaad –
Meersburg-West soll beim Regierungspräsidium in Kürze begonnen werden, versichert der Grüne
Landtagsabgeordnete Martin Hahn. Das Land wolle Geld und Planungsressourcen
bereitstellen. Dann soll ein Konzept der Bürgerbeteiligung erarbeitet werden.
Grundlage für den weiteren Planungsprozess ist der vor
rund 20 Jahren entwickelte Planungsfall 7.5. Das Ziel dabei ist, die
Bundesstraßen B 30, B 31 und B 33 so intelligent zu verknüpfen, dass eine leistungsfähige
Ost-West-Verbindung am nördlichen Bodensee entsteht. Mit der B 31 Umfahrung
Friedrichshafen-Waggershausen bis Immenstaad
wird bis 2020 ein Teil dieses bis dato recht rudimentären P 7.5-Puzzles
umgesetzt.
Die Netzwerkfunktion des aktuellen, gerade mal sieben
Kilometer langen Abschnittes gelingt nur, wenn gleichzeitig die
Anschlussstellen in Betrieb gehen. Hier ist vor allem die Anschlussstelle Kluftern zu nennen, die mit der geplanten Umfahrung Kluftern eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen B 31
und B 33 einnimmt. Dass sich die Klufterner gegen die
Straße mit allen Mitteln wehren, ist hinreichend bekannt. Für sie ist und
bleibt der Spaltensteiner Knoten ein Zwangspunkt, der
für sie ebenso inakzeptabel ist wie die Südumfahrung Markdorf.
Vieles bleibt Zukunftsmusik
Um die direkte Verknüpfung der B 31 mit der B 30 ist es
nicht viel besser bestellt. Diese funktioniert erst dann, wenn die B 30 neu von
Meckenbeuren her auf einer neuen Trasse bei der Messe
ankommt. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt wird erst einmal von
Ravensburg-Süd bis Untereschach gebaut. 2018 soll sie
fertiggestellt sein.
Wer weiß, wie und wann es danach Richtung Meckenbeuren und Friedrichshafen weiter geht? Hier ist man
schon seit vielen Jahren auf der Suche nach einer Trasse und offenbar gerade
dabei, neben einer möglichen West- oder Ostumfahrung eine dritte Variante zu
erarbeiten. Man darf gespannt sein, wenn diese im Frühjahr 2015 auf den Tisch
kommt.
Jedenfalls besteht unter den politisch maßgeblichen
Vertretern ein Konsens, den Masterplan P 7.5 weiter zu verfolgen. Seit der
„feierlichen Beerdigung“ der Bodenseeautobahnpläne im Zuge der A 98 gibt es
dafür schließlich keine Alternative. So stehen Kreistag, Städte und Gemeinden,
Industrie- und Handelskammer, Volksvertreter nahezu aller Couleur und
Wirtschaftsverbände wie ein Mann hinter der Netzkonzeption. Zumindest wird das
in zahlreichen Resolutionen nach außen so kommuniziert.
Geht man ins Detail, dürfte es mit dem generellen Konsens
schnell aus sein. Eine verträgliche Trasse für eine vierspurige Weiterführung
der B 31 von Immenstaad-Ost bis Meersburg-West zu
finden, erscheint bei näherer Betrachtung wie die Quadratur des Kreises.
Abgesehen davon, dass es in der Bodenseelandschaft von Natur aus, zahlreiche
Hürden zu überwinden gilt, wird jede Gemeinde und Ortschaft die neue Straße
möglichst weit von sich weg schieben. Wie groß die Widerstände werden können,
wenn’s richtig ernst wird, erlebt man nicht nur in Kluftern.
Ohne einen moderierten und koordinierten Planungsprozess, in dem sämtliche
Varianten auf den Prüfstand gestellt werden, wird es nicht gehen. Ob P 7.5 dem
Ganzen Stand hält, wird sich zeigen. Die Spielräume sind vermutlich nicht sehr
groß.
Immenstaad, wo
die B 31 vierspurig ankommen und auf die alte Trasse münden wird, steht zum
Planungsfall, wie Bürgermeister Jürgen Beisswenger
versichert. Doch die Festlegung, wonach die neue Trasse der B 31 nördlich der
Siedlung Ruhbühl geführt werden soll, macht den Klufternern Sorgen. Auch die Ittendorfer
und Stettener sind alarmiert, und Meersburger
würden am liebsten alles beim Alten lassen.
Gegen Planspiele, die nach dem Motto „Ausbau vor Neubau“
eine Aufweitung der B 31 in Immenstaad vorsehen,
werden sich die Immenstaader zur Wehr setzen. Während
sie aber noch das Glück haben, dass die B 31 zumindest nicht mitten durchs Dorf
führt, werden die Hagnauer vom wachsenden Verkehr
geradezu erschlagen.
Schlimmer geht’s nimmer
In ihrer Not haben sie ihrer B 31-Ortsdurchfahrt Tempo 30
verordnet, was zwar weniger Lärm, aber mehr Stau und weitere Umweltbelastungen
bringt. „Schlimmer kann’s nicht mehr werden“, sagt Bürgermeister Simon Blümcke im Hinblick auf die Fertigstellung der Umfahrung
Friedrichshafen. Er freut sich zwar für die Häfler
und die Fischbacher, die die Entlastung spüren werden. Der Stau vor und nach Hagnau werde vermutlich wachsen. Aber das tut er auch
andernorts. Zum Beispiel an der Röhre des Riedleparktunnels.
Wenn die B 31 hier vierspurig ankommt, werde der zweispurige Tunnel das gleiche
Nadelöhr sein wie Hagnau heute, warnt Beisswenger.