03.09.2014 (Anton Fuchsloch

B 31-Neubau wird Pilotprojekt

 

DEGES soll’s innerhalb von fünf Jahren richten - Deutsche Einheit kommt endlich im Süden an

 

Friedrichshafen sz Die Deutsche Einheit kommt in Form der Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, kurz DEGES, nach 25 Jahren im Süden an. Wie das baden-württembergische Verkehrsministerium gestern mitteilte, soll die Managementgesellschaft als Pilotprojekt den Neubau der B 31 Friedrichshafen/Waggershausen - Immenstaad mit Kosten von rund 110 Millionen Euro und einer Bauzeit von zirka fünf Jahren „probeweise“ steuern. Um dies zu ermöglichen habe das Land eine Beteiligung an der DEGES beantragt.

Für die Stadt Friedrichshafen kommt diese Ankündigung überraschend. „Für uns ist es eher zweitrangig, wie das Land den Bau der B 31 abwickelt“, sagte Erster Bürgermeister Stefan Kohler auf Anfrage. „Wir erwarten jedenfalls noch dieses Jahr den offiziellen Spatenstich und gehen davon aus, dass der Terminplan, wie ihn der Chef des Baureferats Süd des Tübinger Regierungspräsidiums, Hanspeter Brehme, kürzlich kommuniziert hat, eingehalten wird“, sagte Köhler. Brehme hatte die Fertigstellung der B 31 an Weihnachten 2020 nicht nur in Aussicht gestellt, sondern fest zugesagt. DEGES müsste diese Vorgaben umsetzen.

Gründungsgesellschafter der DEGES ist der Bund und die fünf neuen Bundesländer. Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Hessen und Nordrhein-Westfalen haben sich der Gesellschaft angeschlossen. Nach eigenen Angaben zeichnet DEGES für den Aus- und Neubau von fast 2000 Kilometer Bundesfernstraßen mit einem Auftragsvolumen von rund 16 Milliarden Euro verantwortlich.

DEGES soll die Straßenbauverwaltung künftig auch in Baden-Württemberg bei der Planung, Abwicklung und Durchführung von Straßenbauprojekten unterstützen, heißt es in der Pressemitteilung des Verkehrsministeriums aus Stuttgart. „DEGES ist ein weiteres Element, mit dem wir unsere heute schon an der Grenze der Leistungsfähigkeit arbeitende Straßenbauverwaltung stärken wollen“, sagt Winfried Herman, Minister für Verkehr und Infrastruktur. Der DEGES-Beitritt sei ein Baustein des vom Ministerium vorgelegten Handlungskonzepts zur Umsetzung von Bundes- und Landesmitteln im Jahr 2014 und in den Folgejahren. Dieses Konzept sieht unter anderem vor, die Investitionsmittel frühzeitig verfügbar zu machen, die Zahl der Baufreigaben zu erhöhen und die Bauverwaltungen zu entlasten. Laut Hermann erwartet das Land in den nächsten Jahren, mehr Bundesmittel für die Straßeninfrastruktur. „Darauf richten wir uns unter anderem auch mit dem DEGES-Beitritt ein, um langfristig mehr Bundesmittel abrufen zu können“. Das Land baue die Zu- und Mitarbeit Dritter damit weiter aus. Bereits heute würden rund 90 Prozent der Planungs- und mehr als 40 Prozent der Bauleitungsleistungen von externen Dienstleistern erbracht. Die Straßenbauverwaltung stehe in den kommenden Jahren vor der Herausforderung, dass ihre Arbeit durch die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen an Straßen und Brücken komplexer und damit zeitintensiver werde. Nach den massiven Einsparprogrammen der vergangenen Jahre sei zur Abdeckung der Grundlast in der Straßenbauverwaltung dennoch ein Aufbau von 200 Stellen notwendig.