Berlin-Reise bringt Friedrichshafen keinen B 31-Durchbruch

Häfler Delegation trifft Verkehrsminister Dobrindt – Ressortchef sagt, dass die Umgehung weiter auf der Dringlichkeitsliste steht

Kein Termin für einen Spatenstich, aber die Zusicherung des Ministers, dass die B 31-neu weiterhin ganz oben auf der Dringlichkeitsliste stehen wird: Das ist – kurz zusammengefasst – das Ergebnis des 45-minütigen Gesprächs einer hochrangigen Delegation vom See mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zur geplanten Ortsumgehung im Westen Friedrichshafen am Freitag.

Nach dem Gespräch waren sich alle Häfler Teilnehmer einig: Der Trip nach Berlin habe sich gelohnt, der Minister stehe zur B 31. Mit dabei waren: Bundestagsabgeordneter Lothar Riebsamen (CDU), Landrat Lothar Wölfle, Oberbürgermeister Andreas Brand, Rolf Schilpp (Pro B31) und CDU-Ortsverbandschef Manuel Plösser. Ebenfalls am Tisch: die SPD-Abgeordnete Annette Sawade, Mitglied im Verkehrsausschuss und Berichterstatterin für den Bundesverkehrswegeplan in Baden-Württemberg.

„Keine Sorgen machen"

Zunächst habe man Dobrindt die Bedeutung und Dringlichkeit der Straße deutlich gemacht, berichtete Riebsamen Danach habe der Minister der Delegation gleich die größte Angst genommen: nämlich die, dass sich die B 31-neu bei der anstehenden Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans neu beweisen müsse. „Er hat uns klar gemacht, dass wir uns deswegen keine Sorgen machen müssen“, berichtete der Abgeordnete. Selbst wenn die Einstufung der Maßnahme in dem Plan überprüft werde, werde die B 31 nicht von der Liste gestrichen. Einen konkreten Baubeginn habe Dobrindt schon deswegen nicht benennen können, weil der Bundeshaushalt 2014/15 noch nicht verabschiedet sei.

Die Maßnahme sei weiter gesetzt, ergänzte Landrat Wölfle. Die B 31 werde auch künftig auf der Liste der dringlichsten Neubauprojekte des Verkehrsministeriums stehen. Mit diesem guten Ergebnis sei er sehr zufrieden.

Laut OB Brand habe Dobrindt die „objektive Notwendigkeit“ der Straße „zu 100 Prozent“ bestätigt. Man müsse sich keine Sorgen machen, „dass wir weiter nach hinten rutschen“. Dies sei ein wichtiger Meilenstein, sagte Brand, der im Vorfeld des Gesprächs zur SZ noch gesagt hatte, das Datum des Spatenstichs sei „die zentrale Frage, die der Bundesverkehrsminister zu beantworten hat und die er beantworten kann“. Jetzt betonte der Oberbürgermeister, dass man in Abstimmung mit Landesregierung und Regierungspräsidium alles daran setzen müsse, die praktischen Voraussetzungen für einen schnellen Spatenstich zu schaffen.

B 31-Aktivist Schilpp zeigte sich ebenfalls zufrieden, auch wenn ihm der Minister die Frage, wie weit vorne Friedrichshafen auf der Dringlichkeitsliste stehe, nicht beantwortet habe. CDU-Chef Plösser erklärte, er fliege gut gelaunt zurück. Dobrindt habe bestehende Sorgen genommen und seine Sympathie für die Region zum Ausdruck gebracht.

Einige haben mehr erwartet

Und wie ist die Laune bei den Häfler Straßenkämpfern, die nicht mit in Berlin waren? „Ich vertraue darauf, dass wir im Herbst endgültig eine substanzielle und belastbare Zusage der Finanzierung und Priorisierung durch den Bund und damit auch eine Zeitvorstellung für den Spatenstich erhalten“, sagte Dieter Stauber, SPD-Vertreter im Bündnis Pro B 31.

Eberhard Ortlieb hat eindeutig mehr erwartet. „Wenn ein Minister einlädt, dann sollte doch etwas Handfesteres herauskommen“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Aber auch Dobrindt halte es offenbar wie seine Vorgänger: Er lasse sich die Akten weiterreichen und lege die gleiche Platte von der Hoffnung, der Dringlichkeit und der Vertröstung auf den nächsten Haushalt auf.

Auch für Gaby Lamparsky ist das Ergebnis „nicht berauschend“. Dass der Minister einen Termin für den Spatenstich nennt, hat die FDP-Stadträtin nicht erwartet. Aber etwas konkreter hätten die Aussagen schon sein dürfen. „Dies zeigt, dass wir vom Bündnis Pro B 31 weiter machen müssen“, sagte Lamparsky.

Grüne Kritik an Berlin

Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen, hatte nicht zu viele Erwartungen – und wurde bestätigt: Er vermisst beim Thema B 31 weiterhin eine verlässliche politische Aussage aus Berlin.

Als „Wahlkampf auf Kosten der Steuerzahler“ bezeichnete die linke Bundestagsabgeordnete Annette Groth den Termin in Berlin. Was fehle, sei die „ernsthafte Auseinandersetzung mit den realen finanziellen Verhältnissen im Bundeshaushalt“. Die Politik der Bundesregierung habe Projekte wie die B 31 „wahrscheinlich auf viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte nach hinten verschoben“.