Landwirt klagt gegen Markdorfer Südumfahrung

Das wird beim Informationsabend von „Pro Kluftern“ am Mittwoch deutlich

Von Lydia Schäfer

Die Bürgerinitiative „Pro Kluftern“ hat am Mittwoch zum Informationsabend ins Bürgerhaus eingeladen. Thema war die geplante Südumfahrung Markdorf (Planfall 7.5), die nicht nur den Kluftingern aufstößt. Als Gastredner waren Clemens Rid aus Markdorf, Bernhard Grafmüller aus Ittendorf und Bob Jürgensmeyer aus Bermatingen eingeladen. Orte, die direkt oder indirekt von dem Straßenbau betroffen wären. Frieder Staerke vom Markdorfer BUND erörterte zudem den Aspekt, ob durch den Bau der Straße dem Argument der Entlastung Markdorfs wirklich genüge getan würde.

Der Planfall 7.5 sieht einen Straßenbau südlich von Markdorf mit Anschlussstelle in Lipach, über Ittendorf und Stetten bis hin zur Anschlussstelle B 31 in Meersburg vor. Ein Thema, das den Kluftingern offensichtlich unter den Nägel brennt. Die Planfeststellung steht seit November fest und ist somit nur noch über den Klageweg anzufechten.

„Ein Landwirt aus Kluftern, der namentlich nicht genannt werden möchte, wird gegen ein Teilstück der Südumfahrung klagen", informierte Walter Zacke von „Pro Kluftern“. Damit der Landwirt unterstützt werde kann, sammelt die Klägerunterstützungsgemeinschaft (KUG) jetzt Geldspenden. „Man muss mit ungefähr 20 000 Euro in der ersten Instanz rechnen", meinte Zacke.

 

Referenten sind sich einig

Die Südumfahrung, so waren sich sämtliche Referenten des Abends einig, bringe keine Entlastung, sondern würde eher zu Belastung für Bürger und Umwelt. Jürgensmeyer kritisierte, dass durch den Bau der Südumfahrung lediglich ein Stück Hinterlandtrasse geschaffen werde, die, wenn man den weiteren Verlauf des geplanten Straßenbaus betrachte, zu Tage treten würde.

„Die Leute glauben, sie bekommen alle eine Ortsumfahrung dabei führt die Trasse von Markdorf, über Bermatingen, Neufrach, Pfullendorf bis hin zu Überlingen", zeigt er auf die Landkarte. Er befürchtet nicht nur, dass die Umwelt darunter leide, sondern der Schwerlastverkehr diesen Weg als Ausweichstrecke nutzt.

Auch Clemens Rid, Vorstandsmitglied der Markdorfer Umweltgruppe, machte deutlich, dass die Südumfahrung für ihn nicht akzeptabel sei. Er plädierte für den Ausbau vorhandener Straßen und nicht für den Neubau einer Parallele, die landwirtschaftliche Flächen zerstöre. Auch die Kosten hätten verändert: „Wurde ursprünglich davon gesprochen, dass das Land 70 Prozent der Aufwendungen trägt, ist heute von nur noch 50 Prozent die Rede – die weiteren 50 Prozent gehen zu Lasten der Stadt und des Kreises.“

Auch die Ittendorfer befürchten eine Zunahme des Verkehrs durch ihren Ort. „Da unsere Ortsdurchfahrt auch als Messeausweichstrecke genutzt wird, wissen wir heute schon, was an Lärm- und Abgasbelastung auf uns zukommt", sagte Grafmüller. Die Ittendorfer hätten Verständnis für die Hagnauer Verkehrsproblematik, aber es stelle sich die Frage, ob wirklich sämtliche Alternativen vom Regierungspräsidium beleuchtet worden seien.

Andere Möglichkeiten

Glaubt man Staerke, ist das nicht der Fall. Er stellte in Frage, ob es den Planern wirklich um eine Entlastung der Bürger gehe. „Der Lärmaktionsplan ist bei der Planung nicht berücksichtigt worden, Möglichkeiten, den Öffentlichen Personennahverkehr auszubauen, standen ebenfalls nicht zur Debatte“, kritisiert er. Dabei könnten Maßnahmen wie Tempolimits, Flüsterasphalt und Lärmschutzwänden in den Außenbereichen mehr zur Entlastung des Bürgers beisteuern.

Zudem wies Staerke auf die gegensätzlichen Argumente der einzelnen Behörden hin. Während beim Lärmaktionsplan bei der B33 davon gesprochen werde, dass „sie die Verkehrsbedeutung einer Bundesfernstraße habe", sage der Planfeststellungsbescheid der Südumfahrung: „In Markdorf gibt es überwiegend kleinräumigen Verkehr und wenig Schwerverkehr".

Er, wie alle anderen Gastredner und Vertreter von „Pro Kluftern“ glauben, dass vielmehr eine Hinterlandtrasse geschaffen werden soll und werfen daher die Frage auf, ob es dabei nicht auch um die Erschließung neuer Gewerbegebiete gehe, die dann wiederum mehr Verkehr nach sich ziehen würden. Diskussionen gab es kaum zum Thema, da sich Zuhörer und Redner an diesem Abend einig waren.

Mehr Infos zu „Pro Kluftern" gibt es im Internet unter

www.prokluftern.de

(Erschienen: 13.02.2014 16:10)