Das wird beim Informationsabend von „Pro Kluftern“ am Mittwoch deutlich
Der Planfall
7.5 sieht einen Straßenbau südlich von Markdorf mit Anschlussstelle in Lipach, über Ittendorf und
Stetten bis hin zur Anschlussstelle B 31 in Meersburg vor. Ein Thema, das den Kluftingern offensichtlich unter den Nägel brennt. Die
Planfeststellung steht seit November fest und ist somit nur noch über den
Klageweg anzufechten.
„Ein Landwirt aus Kluftern, der namentlich nicht genannt werden möchte, wird
gegen ein Teilstück der Südumfahrung klagen", informierte Walter Zacke von
„Pro Kluftern“. Damit der Landwirt unterstützt werde
kann, sammelt die Klägerunterstützungsgemeinschaft (KUG) jetzt Geldspenden.
„Man muss mit ungefähr 20 000 Euro in der ersten Instanz rechnen", meinte
Zacke.
Referenten
sind sich einig
Die Südumfahrung, so waren
sich sämtliche Referenten des Abends einig, bringe keine Entlastung, sondern
würde eher zu Belastung für Bürger und Umwelt. Jürgensmeyer
kritisierte, dass durch den Bau der Südumfahrung lediglich ein Stück Hinterlandtrasse geschaffen werde, die, wenn man den
weiteren Verlauf des geplanten Straßenbaus betrachte, zu Tage treten würde.
„Die Leute glauben, sie
bekommen alle eine Ortsumfahrung dabei führt die Trasse von Markdorf, über Bermatingen, Neufrach,
Pfullendorf bis hin zu Überlingen", zeigt er auf die Landkarte. Er
befürchtet nicht nur, dass die Umwelt darunter leide, sondern der
Schwerlastverkehr diesen Weg als Ausweichstrecke nutzt.
Auch Clemens Rid, Vorstandsmitglied der Markdorfer
Umweltgruppe, machte deutlich, dass die Südumfahrung für ihn nicht akzeptabel
sei. Er plädierte für den Ausbau vorhandener Straßen und nicht für den Neubau
einer Parallele, die landwirtschaftliche Flächen zerstöre. Auch die Kosten
hätten verändert: „Wurde ursprünglich davon gesprochen, dass das Land 70
Prozent der Aufwendungen trägt, ist heute von nur noch 50 Prozent die Rede – die
weiteren 50 Prozent gehen zu Lasten der Stadt und des Kreises.“
Auch die Ittendorfer
befürchten eine Zunahme des Verkehrs durch ihren Ort. „Da unsere Ortsdurchfahrt
auch als Messeausweichstrecke genutzt wird, wissen wir heute schon, was an
Lärm- und Abgasbelastung auf uns zukommt", sagte Grafmüller. Die Ittendorfer hätten Verständnis für die Hagnauer
Verkehrsproblematik, aber es stelle sich die Frage, ob wirklich sämtliche
Alternativen vom Regierungspräsidium beleuchtet worden seien.
Andere
Möglichkeiten
Glaubt man Staerke, ist das nicht der Fall. Er stellte in Frage, ob es
den Planern wirklich um eine Entlastung der Bürger gehe. „Der Lärmaktionsplan
ist bei der Planung nicht berücksichtigt worden, Möglichkeiten, den
Öffentlichen Personennahverkehr auszubauen, standen ebenfalls nicht zur
Debatte“, kritisiert er. Dabei könnten Maßnahmen wie Tempolimits,
Flüsterasphalt und Lärmschutzwänden in den Außenbereichen mehr zur Entlastung
des Bürgers beisteuern.
Zudem wies Staerke auf die gegensätzlichen Argumente der einzelnen
Behörden hin. Während beim Lärmaktionsplan bei der B33 davon gesprochen werde,
dass „sie die Verkehrsbedeutung einer Bundesfernstraße habe", sage der
Planfeststellungsbescheid der Südumfahrung: „In Markdorf gibt es überwiegend
kleinräumigen Verkehr und wenig Schwerverkehr".
Er, wie alle anderen
Gastredner und Vertreter von „Pro Kluftern“ glauben,
dass vielmehr eine Hinterlandtrasse geschaffen werden
soll und werfen daher die Frage auf, ob es dabei nicht auch um die Erschließung
neuer Gewerbegebiete gehe, die dann wiederum mehr Verkehr nach sich ziehen
würden. Diskussionen gab es kaum zum Thema, da sich Zuhörer und Redner an
diesem Abend einig waren.
Mehr Infos zu
„Pro Kluftern" gibt es im Internet unter
(Erschienen: 13.02.2014
16:10)