Bauausschuss
Lindau und Gemeinderat Wasserburg sprechen sich mehrheitlich für die Pläne des
Freistaats aus
In Lindau hatte
Bauamtsleiter Georg Speth erläutert, dass
Bundesverkehrsministerium ebenso wie das für den Fernstraßenbau in Bayern
zuständige Innenministerium in München den neuen Bundesverkehrswegeplan
erstmals unter Beteiligung der Bürger erstellen. Wie der Freistaat bereits zu
Beginn des Auswahlprozesses die Betroffenen mitreden lasse, wolle der Bund das
später auch machen. So will man verhindern, dass Projekte warten müssen, bei denen
sich alle einig sind, während das Geld bereit liegt für Projekte, die ein
Großteil gar nicht will.
Überholspur
könnte ausreichen
„Das schreit nach einem
Ausbau“, fasste Speth zusammen und wies auf viele
Unfälle hin. Dabei betonte er, dass der Freistaat höchstens einen vierspurigen
Ausbau ohne Standstreifen vorsieht. Das bedeute, dass der seit Jahren immer
wieder angestrebte Bau einer wechselseitigen Überholspur zwischen Lindau und
Friedrichshafen möglicherweise schon ausreiche. Das müssten die
Detailuntersuchungen zeigen, die aber erst in einigen Jahren anstünden.
Bei der Mehrzahl der
Stadträte im Ausschuss traf das auf Wohlwollen. Denn vier Spuren können sie
sich im Hinterland zwischen Diepoldsberg und Unterreitnauer Moos kaum vorstellen. Sie halten es aber für
sinnvoll, sichere Überholmöglichkeiten zu schaffen, um die Zahl der Unfälle zu
senken.
Klar ist für die Lindauer
und die Wasserburger Räte auch, dass diese Planung
kein Weg sein darf, um quasi durch die Hintertür doch noch Abfahrten in Schönau
und Rickatshofen durchzubringen. Diese waren vor
knapp zwei Jahren endgültig am Widerstand der Anwohner gescheitert. Dagegen
stimmten lediglich die beiden Bunten Matthias Kaiser und Peter Trifloff, die unter Verweis auf den Naturschutz gegen jeden
weiteren Straßenbau im Hinterland sind.
Eine neue Spur werde noch
mehr Verkehr anlocken, deshalb seien andere Maßnahmen besser, um den Verkehr
sicherer zu machen. Uli Epple, Gemeinderat der Unabhängigen Liste Wasserburg
(ULW) äußerte in der Gemeinderatssitzung in Wasserburg noch weitreichendere
Befürchtungen: „Vier Spuren ohne Standstreifen, das klingt für mich nach einer
Autobahn.“ Gemeinsam mit seiner ULW-Kollegin Ursula
Schelten stimmte er gegen den Ausbau.
„Hoffen,
dass Bayern mitzieht“
Eine Ansicht, die die
restlichen Gemeinderäte in Wasserburg nicht teilen konnten. „Es geht hier doch
nicht um eine Autobahn“, sagte Martin Gutensohn. Die
B 31 sei für ihre vielen Unfälle berüchtigt. „Es geht darum, die Straße für
ihre Benutzer sicherer zu machen.“ Das Ratsmitglied der Freien Bürger sprach
für die Mehrheit: Wasserburg will ein positives Signal zum Ausbau geben.
Auf die Diskussion, wie
viel Einfluss die Gemeinden oder der einzelne Bürger auf den Ausbau habe, schob
Alexander Fundele (CSU) die ernüchternde Erkenntnis
nach: „Wir können zwar ein Signal setzen und hoffen, dass der Freistaat
mitzieht. Über Einzelheiten brauchen wir uns hier aber nicht verkopfen, denn das ist denen so egal, wie wenn in China
ein Sack Reis umfällt.“
(Erschienen: 12.12.2012
18:50)