Räte stimmen für den Ausbau der B 31

Bauausschuss Lindau und Gemeinderat Wasserburg sprechen sich mehrheitlich für die Pläne des Freistaats aus

 

Von Sandra Philippund Dirk Augustin

Wasserburg Dass der Freistaat dem Bund vorschlägt, nach dem Jahr 2015 die B 31 zwischen Autobahn und Landesgrenze – und am besten noch darüber hinaus – auszubauen, trifft bei der Mehrheit der betroffenen Stadt- und Gemeinderäte offensichtlich auf Zustimmung. So lässt es sich jedenfalls deuten, dass der Gemeinderat Wasserburg und der Bauausschuss Lindau am Dienstagabend jeweils mehrheitlich dafür gestimmt haben, dieses Projekt in den neuen Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen.

In Lindau hatte Bauamtsleiter Georg Speth erläutert, dass Bundesverkehrsministerium ebenso wie das für den Fernstraßenbau in Bayern zuständige Innenministerium in München den neuen Bundesverkehrswegeplan erstmals unter Beteiligung der Bürger erstellen. Wie der Freistaat bereits zu Beginn des Auswahlprozesses die Betroffenen mitreden lasse, wolle der Bund das später auch machen. So will man verhindern, dass Projekte warten müssen, bei denen sich alle einig sind, während das Geld bereit liegt für Projekte, die ein Großteil gar nicht will.

Überholspur könnte ausreichen

„Das schreit nach einem Ausbau“, fasste Speth zusammen und wies auf viele Unfälle hin. Dabei betonte er, dass der Freistaat höchstens einen vierspurigen Ausbau ohne Standstreifen vorsieht. Das bedeute, dass der seit Jahren immer wieder angestrebte Bau einer wechselseitigen Überholspur zwischen Lindau und Friedrichshafen möglicherweise schon ausreiche. Das müssten die Detailuntersuchungen zeigen, die aber erst in einigen Jahren anstünden.

Bei der Mehrzahl der Stadträte im Ausschuss traf das auf Wohlwollen. Denn vier Spuren können sie sich im Hinterland zwischen Diepoldsberg und Unterreitnauer Moos kaum vorstellen. Sie halten es aber für sinnvoll, sichere Überholmöglichkeiten zu schaffen, um die Zahl der Unfälle zu senken.

Klar ist für die Lindauer und die Wasserburger Räte auch, dass diese Planung kein Weg sein darf, um quasi durch die Hintertür doch noch Abfahrten in Schönau und Rickatshofen durchzubringen. Diese waren vor knapp zwei Jahren endgültig am Widerstand der Anwohner gescheitert. Dagegen stimmten lediglich die beiden Bunten Matthias Kaiser und Peter Trifloff, die unter Verweis auf den Naturschutz gegen jeden weiteren Straßenbau im Hinterland sind.

Eine neue Spur werde noch mehr Verkehr anlocken, deshalb seien andere Maßnahmen besser, um den Verkehr sicherer zu machen. Uli Epple, Gemeinderat der Unabhängigen Liste Wasserburg (ULW) äußerte in der Gemeinderatssitzung in Wasserburg noch weitreichendere Befürchtungen: „Vier Spuren ohne Standstreifen, das klingt für mich nach einer Autobahn.“ Gemeinsam mit seiner ULW-Kollegin Ursula Schelten stimmte er gegen den Ausbau.

„Hoffen, dass Bayern mitzieht“

Eine Ansicht, die die restlichen Gemeinderäte in Wasserburg nicht teilen konnten. „Es geht hier doch nicht um eine Autobahn“, sagte Martin Gutensohn. Die B 31 sei für ihre vielen Unfälle berüchtigt. „Es geht darum, die Straße für ihre Benutzer sicherer zu machen.“ Das Ratsmitglied der Freien Bürger sprach für die Mehrheit: Wasserburg will ein positives Signal zum Ausbau geben.

Auf die Diskussion, wie viel Einfluss die Gemeinden oder der einzelne Bürger auf den Ausbau habe, schob Alexander Fundele (CSU) die ernüchternde Erkenntnis nach: „Wir können zwar ein Signal setzen und hoffen, dass der Freistaat mitzieht. Über Einzelheiten brauchen wir uns hier aber nicht verkopfen, denn das ist denen so egal, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt.“

(Erschienen: 12.12.2012 18:50)