„Was
Ramsauer sich leistet, ist unter aller Kanone“
Häfler SPD ehrt Genossen – Claus Schmiedel, SPD-Fraktionschef im Landtag, ist zu Gast
Im Beisein von Bürgermeister Holger Krezer und unter dem Motto „Für ein soziales
Friedrichshafen“ gedachten die knapp 100 Mitglieder, unter ihnen zwei neue und
sechs neu zugezogene, den Verstorbenen Karl Ziegler und Ulrich Lange sowie den
Opfern der Brandkatastrophe in Titisee-Neustadt, ehe Schmiedel
auf die Zeit der Parteieintritte vor 40 Jahren einging. Damals hatte die SPD um
die 500 000 Mitglieder und damit in etwa so viele wie heute. Dann folgte in den Siebzigern die Willy-Brandt-Ära und ein
Mitgliederanstieg auf eine Million. 1972 trat auch Norbert Zeller bei,
motiviert durch sein Engagement in der „Brennessel“,
aus der 90 Prozent der Kinder in Sonderschulen geschickt wurden und in ihm die
Erkenntnis gewachsen war, dass Bildungserfolg etwas mit Chancen zu tun hat.
Ziel der SPD damals wie heute sei
es, ein Bildungssystem zu entwickeln, dass die Chancen von der sozialen
Herkunft durch längeres gemeinsames Lernen abkopple.
Dafür gebe es eine breite Initiative, wolle die SPD die Chancen dazu umsetzen.
„Wir machen das“, postulierte Schmiedel, und dafür
brauche man Zeller, an dessen Berufung an die Spitze der Stabsstelle er nicht
unbeteiligt war. Gerhard Raichle, die „historische
Kommission“ der Häfler SPD, blickte auf die
Eintrittszeit der heutigen 40er, die die „Nase gestrichen voll“ und als 68er
aus ihrem Unmut keinen Hehl gemacht hatten. Willy Brandts Motto „Wandel durch
Annäherung“ hatten sie auch nach innen verstanden, sie wollten eine
Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet. Die damalige Große Koalition hatte in
Friedrichshafen lediglich einen Befürworter. Raichle
entpuppte sich in der Folge als gekonnter „Reimer“ und erläuterte in
Gedichtform, wie Jürgen Binder (ebenfalls ein 40er) „zum Sozi“ wurde. Um es
kurz zu machen: „Durch ein hübsches, blitzgescheites Mädel.“
Jürgen Binder selbst meinte in drei
Gedichten unter anderem: „Pack verträgt sich, Pack verschlägt sich“, mit Blick
auf die heutige Berliner Koalition. Im „schwarzen Erdteil Oberschwaben“ seien
„Prioritätenlisten (B 31-neu) für die Katz“, und gewisse Entwicklungen hätten
sogar MdL Müller die Sprache verschlagen.
Dessen Gattin Rotraut
Binder hielt dann die jeweilige Laudatio auf drei Mitglieder mit 40-jähriger
SPD-Vergangenheit, allesamt Lehrer, was kein Fehler sei, denn sie seien
allesamt Vorbilder. Sie würdigte unter anderem Gerhard Raichle
und den echten Häfler Hans-Georg Reichert, der als
Lehrer sogar den Bäckerlehrling Jürgen Klinsmann als Schüler hatte und immer
Flagge zeigt.
(Erschienen: 10.12.2012 07:00)