Es bleibt bei Tempo 70 auf der B 31

Weil die Bindemittelschicht noch relativ dick ist, wird Tempo 70 auf der B 31 bei Immenstaad auch weiterhin gelten. (Foto: Kai Lohwasser)

Von Kai Lohwasser

Die gute Nachricht vorweg: Es bleibt bei Tempo 70 im sanierten B 31-Teilbereich in Höhe Immenstaad. Die obere Baubehörde verordnet nicht wieder Tempo 40. Die schlechte: Es bleibt bei Tempo 70. Bis der Verkehr wieder frei rollen kann, wird noch viel Zeit ins Land streichen. „Bei Tempo 70 wird’s auch über den Winter noch bleiben“, sagt Dr. Oliver Knörr, Pressereferent des Regierungspräsidiums Tübingen.

Zur Erinnerung: Im Sommer wurde die B 31 in Höhe Immenstaad vier Wochen lang für 1,2 Millionen Euro saniert und mit einem neuen Belag versehen. Der Bereich war damals voll gesperrt. Ab 11. Juli durfte der Verkehr wieder rollen, allerdings nur langsam. Mit 40 Stundenkilometer musste dort schleichen, wer Richtung Friedrichshafen oder Überlingen fahren wollte. Nach mehreren Untersuchungen des Straßenbelags wurde die Strecke am 17. August für immerhin 70 Sachen freigegeben. Seitdem gilt diese Geschwindigkeitsbegrenzung dort.

Schuld an alldem ist OPA. „Der offenporige Asphalt ist ja gewählt worden für die Anwohner, weil der weniger Lärm verursacht. Dabei muss grundsätzlich eine höhere Bindemittelschicht als normal aufgetragen werden.“ Allerdings fahre die „sich langsamer ab“, als eine normalerweise verwendete Bindemittelschicht. Wie aus dem Präsidium zu hören ist, sei man mit dieser Art Straßenbelag in einer „Experimentierphase“. Weil OPA teurer ist als übliche Beläge, wird er kaum eingesetzt. Deshalb könne weniger auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden. Erschwerend kommt laut Knörr hinzu, dass sich die Schicht in den regenreichen Monaten in der kühlen Jahreszeit weniger gut abträgt, als im Sommer.

Erst vor ein paar Wochen sei eine neue Probe des Straßenbelags genommen worden, mit dem Ergebnis, dass die Straße nach wie vor nicht in einem Zustand sei, in dem „man verantworten könnte, wieder auf Tempo 100 zu gehen“, sagt der Pressesprecher des Regierungspräsidiums. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten mangele es noch an der gebotenen Griffigkeit. „Zum Schutz der Verkehrsteilnehmer“ will das Regierungspräsidium als zuständige Baubehörde die Geschwindigkeit im Winter, wenn die Straße ohnehin „nicht so griffig ist und um Gefahren zu vermeiden“ bei 70 km/h beibehalten. Schließlich wolle man nicht verantworten, dass beispielsweise ein Motorradfahrer bei Tempo 100 die Haftung in einer Kurve in diesem Bereich der B 31 verliert und verunglückt. Deshalb bleibe es bei dieser Begrenzung. Wie lange? Das weiß Knörr nicht. Aber: Es könne sich durchaus noch bis März hinziehen.

In den Lärmaktionsplan der Gemeinde Immenstaad dürfte diese Nachricht gut passen, denn die Ortsumfahrung wurde im Sommer als einer von sechs Lärmschwerpunkten in und um Immenstaad ausgemacht. Auf der Bürgerversammlung im Juli wurde deshalb auch über eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Kilometer pro Stunde nachgedacht. Immenstaads Bürgermeister Jürgen Beisswenger wollte sich allerdings gestern auf Anfrage der SZ nicht zum Thema äußern.

(Erschienen: 14.11.2012 07:00)