B 30 vor dem Spatenstich: Ravensburger Politiker sind erleichtert

OB Daniel Rapp lobt nachvollziehbare Entscheidungskriterien des Landes beim Straßenbau

 

Von Bernd Adler und Frank Hautumm

Ravensburg Mit Freude und Genugtuung haben Politiker aus dem Schussental auf das Ergebnis des Stuttgarter Straßengipfels am Montag reagiert. Demnach gehören der Weiterbau der B 30 südlich von Ravensburg und der B 31 bei Friedrichshafen zu den fünf priorisierten Straßenbauprojekten des Landes, die nun ab 2014 eine echte Realisierungschance haben.

„Sehr erleichtert“ war Ravensburgs Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp, der in Stuttgart vor Ort die gute Nachricht empfing. „Jedes andere Ergebnis hätte mich auch negativ überrascht.“ Rapp ist zuversichtlich, dass es nun auch zum angekündigten Spatenstich vielleicht schon 2014 kommt, sagt aber auch: „Hundertprozentig überzeugt bin ich erst, wenn wirklich jemand mit dem Spaten in Ravensburg steht. Wenn wir für jeden angekündigten Spatenstich in den vergangenen Jahren einen Kilometer gebaut hätten, dann wäre die B 30 schon fertig.“

Der OB hatte bei der Eröffnung der Oberschwabenschau im vergangenen Jahr Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) öffentlich deutlich die Erwartungen der Region ins Stammbuch geschrieben. Rapp: „Der Ministerpräsident hat Wort gehalten. Die Kriterien, nach der die Liste erstellt wurde, haben ein klares Muster, das für mich gut nachvollziehbar ist – im Gegensatz zur Polizeireform.“ Besonders freut das Stadtoberhaupt auch, dass die Nachbarn aus Friedrichshafen mit der B 31 ebenfalls bedacht wurden: „Die beiden Städte haben immer mit einer Stimme gesprochen.“

Auch Erster Bürgermeister Hans Georg Kraus, der sich jahrelang an der Seite von Alt-OB Hermann Vogler um den Weiterbau der B 30 bemühte, zeigte sich gestern gegenüber der SZ erfreut. Die Stuttgarter Entscheidung sei folgerichtig, schließlich habe man vor Ort schon große Investitionen für diesen Weiterbau getätigt. Kraus: „Das ist eine wichtige Entscheidung für die Entwicklung der gesamten Region.“

Gordischer Knoten zerschlagen

„Das ist ein sehr gutes Ergebnis für den Landkreis Ravensburg“, sagt Landtagsabgeordneter Manfred Lucha (Grüne). Es sei mit dieser Liste endlich gelungen, den gordischen Knoten im Straßenbau zu zerschlagen. Lucha: „Dieses Vorgehen erfordert großen politischen Mut. Die Vorgängerregierung hat sich davor immer gedrückt.“ Lucha erkennt darin die Handschrift von Grün-Rot: „Es wird nach Sachkriterien gearbeitet, die zu Ergebnissen führen. Das war bei der Polizeireform so und ist jetzt auch beim Straßenbau so. Mal wird man für die Ergebnisse gelobt, mal gescholten. Das muss man aushalten, weil die Vorgehensweise nur so richtig ist.“

Der Ravensburger freut sich, dass die B 30 besonders auch wegen ökologischer Kriterien in die Gruppe 1 aufgenommen worden sei. Und: „Ich glaube, ich habe auch deutlich machen können, welche große Fläche diese Straße versorgt.“

Auch der Vertreter des anderen politischen Lagers, CDU-Bundestagsabgeordneter Andreas Schockenhoff, sprach gegenüber der Schwäbischen Zeitung von einer „guten Nachricht“ aus Stuttgart. Welche Partei sich nun dieses Ergebnis ans Revers hefte, sei egal, so Schockenhoff, entscheidend für die Bürger sei der Weiterbau der Straßen.

Geld kommt vom Bund

Andreas Schockenhoff unterstrich aber auch, dass letztlich das Geld für den Bau der B 30 Süd vom Bund komme. Dieser habe im Haushalt 2012 bereits eine Milliarde Euro zusätzlich für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung gestellt, allein Baden-Württemberg habe davon 102 Millionen Euro erhalten.

 

(Erschienen: 19.06.2012 08:55)