Die Umleitung wird umgeleitet
Ab Dienstag, 19. Juni, werden
sämtliche Fahrzeuge, die auf der Bundesstraße 33 in Richtung Osten unterwegs
sind, in die Zeppelinstraße geleitet. Am Discounter-Kreisel wird der Verkehr
dann geteilt: Richtung Friedrichshafen geht’s weiter auf der Zeppelinstraße,
Richtung Ravensburg über die Gaußstraße zurück auf die Bundesstraße. Weil in entgegengesetzter Richtung das Linksabbiegen von der B 33
in die Zeppelinstraße nicht mehr möglich sein wird, ist an der Einmündung der
Zeppelinstraße in die Bundesstraße keine Ampel mehr nötig. „Hiermit hoffen wir
die Leistungsfähigkeit der Umleitungsstrecke zwischen Stetten und Markdorf
nochmals zu erhöhen“, heißt es in einer Pressemitteilung des
Regierungspräsidiums.
In Fahrtrichtung Meersburg lasse
sich nach einer Woche Umleitungsverkehr feststellen, dass der Verkehr
erfreulicherweise ohne größere Stauereignisse fließen könne – was ja auch den
Erkenntnissen des Stautests der Schwäbischen Zeitung am ersten Umleitungstag
entspricht. Wobei auch in dieser Richtung zeitweise gar nichts ging. So
berichtet eine SZ-Leserin, dass sie am Montagnachmittag von Efrizweiler
bis Markdorf eine satte Dreiviertelstunde benötigt hat.
Das Zwischenfazit der Polizei fällt
relativ positiv aus. „Die Situation hat sich zum Wochenende deutlich
entspannt“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Hoffmann. Ortskundige würden offenbar
die Umleitungsstrecke meiden beziehungsweise Ausweichrouten wählen. Beschwerden
kämen bis aus dem Deggenhausertal. Dazu Hoffmann: „Viele Autofahrer gehen nach
dem Motto: Lieber eine halbe Stunde fahren als eine halbe Stunde stehen.“ Was
die Polizei gar nicht gerne sieht, sind Autofahrer, die auf
landwirtschaftlichen Wegen entlang der B 33 ein paar Hundert Meter Stau
umfahren, um die Fahrzeugkolonne beim Einscheren erneut aufzuhalten. Der
Zeitgewinn sei dabei minimal, sagt Hoffmann. Es mag zynisch klingen, aber
speziell für Markdorf gibt’s aus Sicht der Polizei auch eine gute Nachricht im Zusammenhang
mit der Umleitung: „Die Zahl der Verkehrsunfälle ist deutlich zurückgegangen“,
so Hoffmann.
Aus Schnetzenhausen
melden sich dagegen Anwohner, aus deren Sicht der zusätzliche Umleitungsverkehr
die ohnehin schon gefährliche Verkehrssituation noch verschärft. „Hauptproblem
sind die hohen Geschwindigkeiten und die abgeflachten Bordsteine“, sagt Sabine
Schmidt, eine von mehreren besorgten Müttern, die die SZ zu einem Ortstermin
eingeladen haben. Diese abgeflachten Bordsteine seien vor allem für Lkw-Fahrer
ein großer Anreiz, bei Gegenverkehr auf den Gehweg auszuweichen. Als geradezu
„kriminell“ beschreibt Schmidt die Situation auf Höhe der Kirche. Um dieses
Ausweichen zumindest während der Dauer der Umleitung zu verhindern, hat die
Stadt auf der einen Straßenseite rot-weiße Barken aufgestellt. Auf der anderen
sei das nicht möglich gewesen, weil es dort Ein- und Ausfahrten gebe, teilt die
Stadt auf Anfrage der SZ mit. Außerdem seien dort Stellplätze. Es sei aber
geplant, nach der Umleitung in diesem Bereich den Radfahrstreifen zu entfernen
und den Bordstein zu erhöhen.
Um die Lärmbelastung durch den
zusätzlichen Verkehr etwas zu reduzieren, gilt in Schnetzenhausen
analog zur Regelung in Markdorf für die Dauer der Umleitung ein nächtliches
Tempolimit von 30 Stundenkilometern. Eine solche Höchstgeschwindigkeit wäre aus
der Sicht von Sabine Schmidt und ihren Mitstreiterinnen auch tagsüber und auf
Dauer sinnvoll, nicht nur auf der Raderacher
beziehungsweise Manzeller Straße, sondern auch auf
der Mühlbachstraße. Und zwar nicht in erster Linie wegen der Lärmbelastung,
sondern vor allem, um das Gefahrenpotenzial zu reduzieren. Die Stadt
argumentiert in ihrer Antwort auf eine Anfrage der SZ ausschließlich mit
Lärmwerten. Um Tempo 30 dauerhaft einführen zu können, müssten zunächst diese
Werte ermittelt werden, heißt es.
Die Baumaßnahmen auf der
Bundesstraße 31 in Hagnau und Immenstaad
, die Anlass für die Umleitung sind, liegen laut Regierungspräsidium Tübungen voll im Zeitplan. Während die schadhaften
Belagsschichten im Zuge der Ortsumgehung Immenstaad abgetragen wurden, sind in Hagnau neue Hauptversorgungsleitungen verlegt worden. Der
beschädigte Straßenbelag ist ebenfalls bereits abgetragen worden. Sowohl in
Immenstaad als auch in Hagnau haben laut RP bereits
die Erneuerungsarbeiten begonnen. Noch bis zum 11. Juli bleibt die B 31
aufgrund der Bauarbeiten gesperrt.
(Erschienen: 15.06.2012 19:00)