„Ich denke nicht, dass das
letzte Wort bereits gesprochen ist. Da wird es auch in Markdorf noch die eine
oder andere Aktion geben“, kündigt Bitzenhofer an.
Einen Bürgerentscheid einfach so zu kippen, das sei schon „aller Ehren wert“,
sagt er mit gehöriger Portion Ironie. „An den Taten wird man sie messen“, so Bitzenhofer in Richtung der Grünen.
Deutlich grüner ist
naturgemäß die Sichtweise von Susanne Deiters Wälischmiller von der Umweltgruppe. „Jetzt kommt raus, dass
die Regierung lange über ihre Verhältnisse gelebt hat. Da wurden jahrelang
Dinge versprochen, die nicht bezahlbar sind.“ Dass nun zuerst begonnene
Maßnahmen fertiggestellt würden, um dann zu schauen,
was sinnvoll und bezahlbar ist, findet sie gut. Das gilt auch für den
Bodenseekreis, der bei der Straßendichte immerhin den sechsten Platz unter den
Regionen in Baden-Württemberg belege. Um jede Stadt einen eigenen „Kringel“ zu legen , sprich Ortsumfahrungen zu bauen, sei nicht sinnvoll.
Grundsätzlich befürwortet Deiters Wälischmiller
deshalb die Devise der Landesregierung „Ausbau vor Neubau“.
Ein
Freund der Südumfahrung ist auch Uwe Achilles von der
SPD nicht. Doch sie sei nun mal beschlossene Sache, und das sei zu
respektieren. Seine Kritik zielt in eine andere Richtung: „Die politisch
Verantwortlichen, egal aus welcher Partei, sollten keine Erwartungen wecken,
die nicht erfüllt werden können, weil sie nicht finanzierbar sind“, sagt
Achilles. Ulrich Müller (CDU) sei seit vielen Jahren Landtagsabgeordneter und
habe vieles versprochen – gebaut worden sei bislang jedoch nichts. Aber auch
den grünen Landtagsabgeordneten Martin Hahn, der die Straßendiskussion neu
befeuert hat, kritisiert Uwe Achilles: „Politische Aussagen sollten mit
Sachargumenten belegt werden. Das fehlt mir in diesem Fall.“
Als „relativ weit weg vom
Volk“ bezeichnet CDU-Fraktionsvorsitzender Alfons Viellieber
die Straßenbaupolitik der Landesregierung. „Was da läuft, ist mir
schleierhaft“, sagt er. Es habe immer geheißen, die Mittel für die Südumfahrung stünden bereit. Nun könne doch die grün-rote
Regierung nicht auf einmal sagen, es seien keine mehr vorhanden. „Wie man uns
hier im Bodenseekreis abhängen will, das ist übel“, kritisiert Viellieber. Wenn man die massiven Verkehrsprobleme nicht
angehe, verstehe er die Welt nicht mehr. „Unsere Region muss jetzt richtig
massiv zusammenstehen. Wir müssen uns Gehör verschaffen“, so der
Christdemokrat.
(Erschienen: 20.01.2012
19:50)