Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen haben sich am Dienstag in
Markdorf mit den Bürgermeistern der betroffenen Kommunen an einen Tisch
gesetzt, um zu erklären, warum man vom ursprünglichen Plan, die Umleitung am
See entlang durch Meersburg und Uhldingen zu führen, ganz plötzlich wieder
Abstand genommen hat. Einziges Argument: die Engstelle am Fährehafen in
Meersburg, die eine Umleitung der schweren Laster nicht verkraften würde.
Lediglich normale Autos und Laster bis 7,5 Tonnen werden nun dort während
der Bauphase vorbeigeführt. Offenbar sprachen die Vertreter des
Regierungspräsidiums davon, dass man die Lasten gerecht verteilen wolle. Markdorfs
Bürgermeister Bernd Gerber und seine Kollegen aus Stetten, Bermatingen
und Salem halten das schlicht für Blödsinn. „Es geht hier nicht darum,
irgendwelche Lasten zu verteilen. Das ist keine sachgerechte Entscheidung,
sondern eine politische, die getroffen worden ist, weil in Meersburg ein paar
Leute besonders laut geschrien haben“, so Gerber. Wie berichtet, hatten sich
Meersburger Gastronomen an den CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Müller gewandt,
der wiederum beim Regierungspräsidium und im Verkehrsministerium darum bat, die
Bauarbeiten auf einen Zeitraum außerhalb der Hauptsaison zu verlegen. Daraufhin
hat das Ministerium das Regierungspräsidium beauftragt, das Ganze nochmal zu prüfen. Ergebnis: Eine zeitliche Verlegung ist
aus technischen Gründen nicht möglich, weshalb die Behörde einfach eine neue
Umleitungsstrecke für den Schwerlastverkehr festgelegt hat. Was den
Bürgermeistern der betroffenen Orte dabei besonders stinkt: Man hat sie mehr
oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt. „Wir haben erforderliche
Umleitungen immer mitgetragen, wenn wir im Vorfeld eingebunden worden sind. In
diesem Fall ist das ohne uns entschieden worden“, sagt Bernd Gerber. Die
ursprüngliche Umleitungsstrecke sei mit den betroffenen Kommunen abgestimmt
worden, weshalb es nun auch keinen Grund gebe, daran zu rütteln. „Wir haben
keine neuen Argumente gehört“, so Gerber. Diese Vorgehensweise werde sicher
auch die künftige Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium insgesamt
belasten.
Auch wenn die Erfolgschancen eher gering sind, wollen Gerber und seine
Kollegen nichts unversucht lassen, um die Umleitung doch noch zu verhindern –
auch wenn die verbleibende Zeit bis zum Baubeginn am kommenden Montag knapp
ist. Dabei wollen Bürgermeister auch die Verkehrsbehörde im Landratsamt mit ins
Boot holen. Denn die hatte für die ursprüngliche
Umleitungsstrecke plädiert.
(Erschienen:
21.06.2011 19:40)