Nächtliches Tempo 30 auf der B 31 ist „eine Pille mit Nebenwirkungen“

B 31 neu wäre der beste Beitrag zur Lärmreduzierung – Gegner befürchten Verlagerung der Verkehrsbelastung

Von Anton Fuchsloch

Friedrichshafen Mit 22 zu 15 Stimmen hat der Gemeinderat gestern den Lärmaktionsplan und damit auch das nächtliche Tempo 30 auf Teilabschnitten der innerörtlichen B31 beschlossen. Gibt das Regierungspräsidium grünes Licht, wird das Ganze noch in diesem Jahr umgesetzt. Zusätzliche Blitzer sind dann in Fischbach Steinäcker sowie auf Höhe der Gaststätte „Graf Zeppelin“ und bei Elektro Bäzner geplant. Außerdem sollen Ortsschilder versetzt werden, damit sich die 60er Strecke verkürzt und vier Geschwindigkeitsanzeigetafeln installiert werden. Nach einem Jahr will man Bilanz ziehen und wenn nötig nachbessern. Für Oberbürgermeister Andreas Brand ist Tempo 30 keine Entscheidung zwischen schwarz und weiß, richtig oder falsch. Jedes Argument pro oder kkontra habe etwas für sich. Am Ende zähle die politische Gewichtung, und dabei dürfe man nicht die große Linie aus dem Auge verlieren, mahnte der OB eingangs. Entsprechend straff führte er die Debatte. Zumal sich in den Ausschüssen bereits eine überwiegende Zustimmung abgezeichnet hatte.

Die Befürworter, darunter Teile der Freien Wähler, der SPD, Grüne, Bürger Aktiv und Angelika Drießen von der Frauenliste führten vor allem den Schutz der Anwohner ins Feld. „Ich halte die Hand über die 600 bis 800 Menschen, denen die Temporeduzierung mehr Lebensqualität bringt“, sagte Hannes Weber (FW) und zitierte die Gewerbeordnung, wonach er als Unternehmer ja auch dafür zu sorgen habe, dass sein Betrieb gewisse Lärmwerte einhalte. Das einzig sinnvolle wäre natürlich der Neubau der B 31, räumte Weber ein, doch angesichts der neuen Landesregierung ist der Bäckermeister nicht sehr optimistisch. Tempo 30 versteht er deshalb auch als Fingerzeig Richtung Berlin und Stuttgart: „Leute, so geht’s nicht weiter.“

(Erschienen: 17.05.2011 07:00)