B 31: Starenkästen sollen Tempo 30 überwachen

Mit stationären Kontrollen will die Stadt den Nachtverkehr in Fischbach einbremsen

 

Von Gunnar M. Flotow

Friedrichshafen Es gibt derzeit nur wenige Themen, die die Häfler Gemeinderäte mehr bewegen als die geplanten Geschwindigkeitsbegrenzungen entlang der B31. Das wurde auch in der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses am Montag deutlich, wo eigentlich nur darüber beraten werden sollte, wie nächtliche Tempo-30-Zonen in Fischbach beziehungsweise Albrecht- und Maybachstraße überwacht werden könnten – für den Fall wohlgemerkt, dass der gesamte Gemeinderat am 16. Mai dem Lärmaktionsplan zustimmt und auch das Regierungspräsidium mitspielt. Die Debatte über Schilder, Smileys und Starenkästen drohte aber immer wieder ins Grundsätzliche abzugleiten. So stellten einige Räte den Sinn des geplanten Tempolimits infrage. Wie zum Beispiel Bernhard Leins von den Freien Wählern, der im Selbstversuch feststellte, dass Tempo 30 „nervlich nicht auszuhalten“ sei. Er befürchtet auch, dass Geschwindigkeitskontrollen kontraproduktiv sein könnten, da durch Herunterbremsen und Beschleunigen mehr Lärm als jetzt verursacht werde als bislang. Andere Gemeinderäte wie Ursula Klink-Eberhard (CDU) fragten sich hingegen, wie sie abstimmen sollten, wenn sie gegen Tempo 30, aber für verstärkte Geschwindigkeitsmessungen seien.

Mit einigen mahnenden Worten gelang es Oberbürgermeister Andreas Brand schließlich, die an Tempo aufnehmende Grundsatzdebatte auszubremsen und den Ausschuss wieder auf die Kernfrage zu konzentrieren. Mit acht Ja-Stimmen bei sechs Enthaltungen von CDU, Freien Wählern und FDP segnete der Ausschuss schließlich den Vorschlag der Stadtverwaltung ab, der vorsieht, in Fischbach auf Höhe des Elektrogeschäfts Bäzner sowie bei der Bierbar „Graf Zeppelin“ zwei Geschwindigkeitsmessgeräte zu installieren. Die Anlagen sollen mit schwenkbarem Gehäuse ausgestattet werden, um in beide Fahrtrichtungen „blitzen“ zu können. Wie Roland Sabacinski, der Chef des Rechtsamts, erklärte, gehe es nicht darum „möglichst viele Bußgeldbescheide zu produzieren“. Aus diesem Grund setzen er und seine Behörde nicht auf mobile, sondern auf stationäre Systeme, weil von ihnen „eine hohe Präventivwirkung auf den Verkehr“ ausgehe – sprich: wer einen Starenkasten sieht, geht halt einfach vom Gas.

LED-Tafeln und Smileys

Neben Geschwindigkeitskontrollen sollen auch auffällige optische Signale dazu beitragen, Auto- und Motorradfahrer auf das für Bundesstraßen ungewöhnliche Tempo 30 aufmerksam zu machen. Geplant ist, an den Tempo-30-Abschnitten in Fischbach und an Albrecht- und Maybachstraße entsprechende LED-Hinweistafeln anzubringen. Die Verwaltung hält sie für unverzichtbar, um gerade bei Dunkelheit auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hinzuweisen. Zusätzlich sollen vier Geschwindigkeitsanzeigetafeln – im Volksmund eher Smileys genannt – jeweils vor den Messpunkten aufzustellen.

Die Zustimmung von Gemeinderat und Regierungspräsidium vorausgesetzt, wird Tempo 30 künftig von 22 bis 6 Uhr in der Ortsdurchfahrt Fischbach und vom „Jägerhaus“ bis zum Maybachknoten gelten. Auf der Strecke dazwischen werden, wie bislang auch, 60 Stundenkilometer erlaubt sein.

(Erschienen: 02.05.2011 23:00)