Spannend: Hält Grün-Rot an Umfahrungen fest?

Markdorf / li/iw Der bevorstehende Regierungswechsel in Stuttgart wirft viele Fragen auf, auch hier in der Region. Eine davon: Wie geht’s weiter mit den Südumfahrungen Markdorf und Bermatingen, für die zwar bereits das Planfeststellungsverfahren läuft, die aber von der künftigen Regierungspartei Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt werden? „Eine spannende Frage“, findet auch Markdorfs Bürgermeister Bernd Gerber. Der Bau der als Kreisstraße geplanten Südumfahrung Markdorf fällt zwar in den Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes, doch die daran anschließende Südumfahrung Bermatingen ist als Landesstraße geplant und damit eine Angelegenheit der Landesregierung. Und selbst die größten Befürworter der Umfahrung Markdorfs sind sich in einem Punkt einig: Sinnvoll ist die neue Straße nur dann, wenn zeitnah auch die Bermatinger Umfahrung gebaut wird. Finanziell soll sich das Land auch an der Markdorfer Umfahrung beteiligen.

Allzu große Sorgen macht sich Bernd Gerber im Hinblick auf die grüne Machtübernahme nicht, denn: „Es ist ja nicht so, dass wir bei null anfangen. Die Pläne sind seit vielen Jahren bekannt, und ich hoffe, dass die bestehenden Zusagen der Ministerien eingehalten werden“, so der Bürgermeister auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung. Er gehe davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren nach dem Erörterungstermin im Juli abgeschlossen werden könne und der Bau der Südumfahrung dann zügig umgesetzt werde. Dasselbe erwartet Gerber auch für die Bermatinger Straße.

Bedeckt hält sich in Sachen Umfahrung der künftige grüne Landtagsabgeordnete Martin Hahn. Die Frage, ob er den Bau der Entlastungsstraßen noch verhindern wolle, bleibt vorerst unbeantwortet. „Auch, weil ich gar nicht weiß, ob das noch möglich ist“, so Hahn. Außerdem müsse er erst mal hineinfinden in seine neue Aufgabe als Landtagsabgeordneter. Bevor er sich zu konkreten Inhalten äußern könne, müsse man die Koalitionsverhandlungen abwarten und dann auch zunächst fraktionsintern über die anstehenden Themen diskutieren. In einem Punkt wird Hahn dann aber doch konkret: Was die Finanzierung der Südumfahrung Markdorf durch den Bodenseekreis betrifft, würden die Grünen sich weiterhin quer stellen.

Auch Norbert Zeller, der bisherige Landtagsabgeordnete der SPD, ist der Meinung, dass diese Straße, wenn sie denn gebaut wird, vom Land finanziert werden müsste. Grundsätzlich befürwortet Zeller den Bau der Umfahrungen für Markdorf und Bermatingen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass zeitnah die B 31 ausgebaut wird. „Sonst wird sich ein Teil des Verkehrs auf das Hinterland verlagern“, so der Sozialdemokrat. Norbert Zeller geht davon aus, dass die Planfeststellungsverfahren wie geplant durchgezogen und die Straßen dann auch gebaut werden.

Was die für die Südumfahrung Markdorf benötigten Grundstücke betrifft, ist die Stadt Markdorf gegenüber dem Bodenseekreis in den vergangenen Jahren bereits in Vorleistung getreten. Wie Kämmerer Bernd Habnitt berichtet, befinden sich die meisten dieser Grundstücke bereits im Eigentum der Stadt, teilweise schon seit Jahren, teilweise sind sie gezielt für die Südumfahrung erworben worden. Verhandeln muss die Stadt noch mit einem guten Dutzend Grundstückseigentümern.

Bei den meisten geht es laut Habnitt nur um wenige Quadratmeter, einzelne Grundstücke würden von der neuen Straße allerdings komplett durchtrennt werden. Konkret verhandelt wird derzeit nicht, da das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist und leichte Trassenverschiebungen immer noch möglich sind. „Wir haben aktuell keinen Handlungsdruck“, so Habnitt.

(Erschienen: 07.04.2011 10:25)