Gerhard Heusch bringt erneut den von ihm entworfenen Planungsfall 15 ins Spiel

 

B31: Verkehrsplaner wirbt für Alternative

Hagnau / li Bundesstraßenbau beziehungsweise Bundesstraßenbaufinanzierung ist zwar – wie der Name schon sagt – eine Sache des Bundes. Nichtsdestotrotz bringt die bevorstehende Landtagswahl in Baden-Württemberg aktuell neuen Schwung in die Debatte um die B 31 neu. So kündigt die Landesregierung an, die Idee einer privaten Vorfinanzierung gegenüber dem Bund künftig zu unterstützen (siehe auch „Wir am See“). Mit einer ganz anderen Idee versucht sich seit Jahren der ehemalige Stadt- und Verkehrsplaner Gerhard Heusch in den Rathäusern im Bodenseekreis Gehör zu verschaffen. Es ist die Idee, die Heusch seinerzeit ganz offiziell gemeinsam mit der Gemeinde Hagnau als Planungsfall 15 (P15) zur Lösung der Verkehrsprobleme im Bodenseekreis eingereicht hat und letztlich gegenüber dem Planungsfall 7 (P7) den Kürzeren zog. Das Verkehrskonzept, das sich aus P7 ergibt, ist für Gerhard Heusch „grober Unfug“.

Mehr denn je ist er überzeugt, dass seine Variante die sinnvollere wäre – unter anderem, weil sie die deutlich billigere sei. Denn der Planungsfall 15 verzichtet auf eine neue B 31. „Den Verkehrsbedarf könnte man viel leichter befriedigen, indem man die Hinterlandtrasse – die sowieso geplant ist – so ausbaut, dass sie zusammen mit der alten B31 genauso leistungsfähig ist wie eine Autobahn“, ist der ehemalige Stadt- und Verkehrsplaner überzeugt. Mit „ohnehin geplanter Hinterlandtrasse“ meint Heusch die Ortsumfahrungen Markdorf, Bermatingen und Neufrach. Die Lücken zur bestehenden B 31 im Osten und Westen ließen sich seiner Meinung nach relativ einfach schließen. Am Ende der B31-Ausbaustrecke bei Andelshofen könne man den Verkehr über ein kurzes Neubaustück auf die L 200 führen – was aus Heuschs Sicht auch sinnvoll zur Anbindung des MTU-Werks wäre. Hinter dem Tüfinger Wald könne man eine Straße an der Waldkante entlang bis Salem verlaufen lassen und dort an die Umfahrung Neufrach anschließen.

Simon Blümcke, Bürgermeister von Hagnau, hält nichts von solchen Überlegungen, auch wenn seine Gemeinde diese 1999 noch unterstützt hat. „Damals hatte der Vorschlag aus Hagnauer Sicht seine Berechtigung. Die Idee war, den Verkehr dort zu bündeln, wo in den vergangenen Jahrzehnten die stärkste Entwicklung stattgefunden hat. Mittlerweile haben wir ein langwieriges Raumordnungsverfahren und Umweltverträglichkeitsstudien hinter uns. Das Ergebnis ist der Planungsfall 7.5.“ Diese Variante nochmal zu hinterfragen, „würde uns drei bis fünf Jahre zurückwerfen“, ist Blümcke überzeugt. Abgesehen davon müsse man nach heutigem Erkenntnisstand davon ausgehen, dass die geplanten Umfahrungen Markdorf, Bermatingen und Neufrach die alte B 31 zwar entlasten würden, aber längst nicht leistungsfähig genug wären, um eine neue B 31 zu ersetzen.

 

(Erschienen: 10.02.2011 23:00)